Fortuna Düsseldorf Hennings schießt die Fortuna zum Sieg in Bielefeld

Die Düsseldorfer gewinnen ihr turbulentes Erstrundenspiel im DFB-Pokal mit 3:1 bei der Arminia.

Foto: Friso Gentsch

Bielefeld. Es waren etwa 25 Minuten gespielt auf der Bielefelder Alm, da kam die Sonne an diesem grauen und kühlen Tag plötzlich doch noch raus. Allzu lang wärmte sie die rund 20.000 Zuschauer des DFB-Pokalspiels zwischen der heimischen Arminia und der Fortuna aus Düsseldorf allerdings nicht. Lediglich ein paar Minuten gönnte sie sich über dem gut gefüllten Stadion, dann verschwand sie wieder hinter der dicken ostwestfälischen Wolkendecke.

Torschütze Rouwen Hennings (l) feiert den Ausgleichstreffer mit seinen Mitspielern.

Foto: Friso Gentsch

Verdenken konnte man es ihr nicht. Denn zu diesem Zeitpunkt war das Spiel zwar bereits das, was man gemeinhin als intensiv bezeichnet, richtig turbulent wurde es aber erst ab der 46. Minute. Am Ende hatten die Zuschauer vier Tore, zahlreiche Großchancen, packende Zweikämpfe, harte Fouls, einen Platzverweis und feiernde Fortunen gesehen, die mit 3:1 gewannen und nun in der zweiten Runde stehen.

DFB-Pokal: Fortuna schlägt Bielefeld in der Verlängerung
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Im Vorfeld war ja viel über das Zweitrundenspiel aus dem Vorjahr gesprochen worden, den bis dato letzten Auftritt der Düsseldorfer im DFB-Pokal. Das sei unter den Spielern zwar kein Thema gewesen, sagte Abwehrmann Kaan Ayhan vor der Partie, Fans und Beobachter konnten sich aber sehr wohl an das düstere 1:6 bei Hannover 96 in der zweiten Runde der Vorsaison erinnern. Markiert das Spiel doch die höchste Niederlage in der langen Pokal-Historie der Düsseldorfer, die immerhin sieben Finalteilnahmen und zwei Titel (1979 und 1980) kennt.

Damals hatte es nach knapp einer Viertelstunde 0:4 aus Sicht der Düsseldorfer gestanden. Dieses Mal wären sie selbst fast mit dem ersten Angriff in Führung gegangen, doch Bebou rutschte an der scharfen Flanke von Niko Gießelmann vorbei (3.). Wer dachte, diese sei der Startschuss eines Sturmlaufs, sah sich allerdings getäuscht. Bis zur nächsten Chance der Düsseldorfer, die Trainer Friedhelm Funkel mit einer Dreierkette verteidigen ließ, dauerte es rund 20 Minuten.

Stattdessen drängten die Gastgeber die Fortuna in ihre Hälfte. Das lag allerdings weniger an der taktischen Grundordnung, sondern eher an den Bielefeldern, die so auftraten, wie man eben auftritt, wenn man mit zwei Siegen in die Liga gestartet ist. Giftiger wirkten sie, die Gastgeber, und gewannen das Gros der Zweikämpfe. Für die erste und einzige ordentliche Möglichkeit vor der Pause, eine Doppelchance durch Fabian Klos und Andreas Voglsammer, brauchte es trotzdem einen Fehler von Fortuna-Torwart Michael Rensing, den Marcel Sobottka und Andre Hoffmann in höchster Not ausbügelten (11.).

Viel mehr Aufsehenerregendes passierte zunächst nicht. Auch nicht durch die Fortuna, die es vor allem mit Kontern und langen Bällen aus der eigenen Defensive versuchte. Beides scheiterte meist an Ungenauigkeiten. Erst als ein langer Ball von Kaan Ayhan Stürmer Emir Kujovic erreichte, gab es die nächste Chance, die der Sommerzugang allerdings kläglich vergab. Weil er dasselbe unmittelbar nach der Pause noch mal tat, nahm ihn Trainer Funkel nach knapp einer Stunde raus und brachte Rouwen Hennings — der entscheidende Wechsel auf dem Weg zum Sieg.

Hennings, der vergangene Woche bereits beim 2:0 in Aue getroffen hatte, brauchte nur fünf Minuten, um Vorgänger Kujovic zu zeigen, wie es geht, als er einen Alleingang gekonnt zum 1:1 vollendete. Dass der Treffer lediglich der Ausgleich war, lag an einer Verkettung unglücklicher Umstände wenige Minuten zuvor. Nicht nur, dass Ayhan gerade draußen behandelt wurde, plötzlich lag in Zugang Jean Zimmer noch ein zweiter Defensivspieler regungslos auf dem Rasen. Die nummerische Überlegenheit nutzten die Bielefelder prompt zum Führungstreffer.

Doch wer einen Rouwen Hennings hat, der braucht sich davor nicht zu fürchten. Denn mit seiner zweiten Chance zu Beginn der Verlängerung traf er gleich zum 2:1 für die Düsseldorfer, die das immer hektischer werdende Spiel danach viel früher hätten entscheiden müssen. Doch sowohl Davor Lovren als auch Ihlas Bebou und Oliver Fink vergaben alleine vor dem Torwart. Deswegen und weil Kaan Ayhan wegen Zeitspiels vom Platz flog, mussten die Fortunen unnötigerweise bis zum Ende zittern.

Erst in der Nachspielzeit eines mittlerweile völlig offenen und packenden Spiels traf Fink dann doch zum überfälligen 3:1. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, skandierten die rund 3000 Fortuna-Fans, den nicht mal der Umstand die Laune verhageln konnte, dass der Sonderzug, mit dem ein Großteil angereist war, nicht mehr fahrbereit war. Zahlreiche Fans mussten auf den normalen Zugverkehr zurückgreifen und kamen wohl erst in der Nacht in Düsseldorf an. Allerdings blendend gelaunt.