Hermann Tecklenburg: „Ein Aufstieg käme zu früh“

Fortunas Vorstandsmitglied Hermann Tecklenburg will kontinuierlichen Aufbau fortsetzen.

Düsseldorf. Er ist Bauunternehmer, Sponsor und Vorstandsmitglied der Fortuna. Noch wichtiger ist aber, dass Hermann Tecklenburg fußballverrückt ist, was er als Mäzen, als Trainer und mit seiner Heirat mit der ehemaligen Fußball-Nationalspielerin Martina Voss (immer wieder) unter Beweis stellt. Auch in der Klubführung von Fortuna Düsseldorf sind sein Rat und seine Taten gefragt, obwohl er nicht allen nach dem Mund redet.

Tecklenburg: Für mich kam diese Entwicklung nicht überraschend. Die Kontinuität im Vorstand und in der sportlichen Leitung über die vergangenen Jahre hat ihre Wirkung gezeigt. Die beiden Trainer Norbert Meier und Uwe Klein arbeiten hervorragend mit Geschäftsführer Wolf Werner zusammen. In Augsburg haben wir vor dem Spiel gemeinsam an einem Tisch gesessen. Es wurde so deutlich: Die verstehen sich blendend und sind in der Lage, einander zuzuhören und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Tecklenburg: Zehn Erstliga-Spieler. Wenn die Fortuna in die erste Liga will, muss sie diese sportliche Qualität haben. Ich würde nicht bedauern, wenn die Fortuna jetzt noch nicht aufsteigt, sondern im Relegations-Rückspiel unglücklich 3:4 verliert. Dann hat sie eine große finanzielle Einnahme, um die Mannschaft weiterzuentwickeln. Wenn wir den Kader ohne die nötige Entwicklungszeit umbauen müssten, funktioniert das nicht. Ich habe die Entwicklung von St. Pauli als positives Beispiel und die vom Karlsruher SC als negatives vor Augen.

Tecklenburg: Ich habe große Sorge, dass die Leute, die jetzt jubelnd den Daumen nach oben halten, hinterher auf alles schimpfen, weil es schief gegangen ist. Alles, was positiv war, würde sich umdrehen. Darunter würde die Stellung des Trainers ebenso leiden wie die des Vorstandes. Es würde auf jeden Fall vieles kaputt gehen, was sorgsam aufgebaut wurde. Am besten wäre, wenn sich der Kader der Mannschaft noch zwei, drei Jahre in der 2. Liga entwickeln könnte. Wolf Werner ist noch jung genug. So schlimm wäre es nicht, wenn die Mannschaft ihm zum 70. Geburtstag den Aufstieg schenken würde.

Tecklenburg: Man hat ja schon zwei bis drei Tage später gemerkt, dass alles inszeniert war. Ich war nur wie viele anderen Fortunen erschrocken, wie leicht sich einige Menschen verführen ließen, alles mies zu machen. Gott sei Dank hat der Vorstand Ruhe bewahrt.

Tecklenburg: Dieses Thema beschäftigt mich seit Monaten. Viele Vereine, die rein professionell geführt werden, haben keine Seele mehr. Werner Sesterhenn, der ehemalige Finanzvorstand, ist das Gegenbeispiel. Er wäre auch für 100 000 Euro nicht nach Gladbach gegangen. Kluge Ehrenamtliche in der Vereinsführung und eine sehr gute professionelle Ebene darunter halte ich für ideal.