Jahreshauptversammlung: Fortuna verwandelt sich
Der Verein arbeitet nicht nur am neuen Image, sondern will auch die Strukturen ändern.
Düsseldorf. Die Jahresversammlung dauerte so lang wie immer. Doch selten waren die Fortuna-Mitglieder in den fast drei Stunden am Mittwochabend so harmonisch miteinander umgegangen.
Vergessen schien die sportliche Misere des vergangenen Jahrzehnts, die "Gutsherrenart" des einstigen Aufsichtsratschefs Joachim Erwin und Tumulte wie im vergangenen Jahr, als Erwins Nachfolger Reinhold Ernst Knall auf Fall seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte.
"Wir wollen nachhaltig mit dem Verein erfolgreich sein, und das geht nur Schritt für Schritt", sagte Versammlungsleiter und Aufsichtsratschef Dirk Kall, der zudem die Ausarbeitung einer neuen Vereinsstruktur für die nahe Zukunft versprach. Nicht zuletzt deshalb, weil Geschäftsführer Paul Jäger hatte durchblicken lassen, dass er die Verantwortung für die Finanzgeschäfte lieber im Vorstandskreis sieht.
Nach dem Rücktritt von Werner Sesterhenn kümmern sich Jäger sowie drei Aufsichtsratsmitglieder kommissarisch darum. Gut möglich also, dass der Vorstand dann mit hauptamtlichen Kräften besetzt wird, so wie auch in der ganzen Verwaltungstätigkeit im vergangenen Jahre einige neue Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung, der passierten und offenbar bevorstehenden immensen Entschuldung im Tagesgeschäft sowie der sportlichen Euphorie und allgemein guter Aussichten stießen die Gremien auf wenig Widerstand.
Die große Masse zeigte sich sichtlich beeindruckt vom "Quantensprung in der wirtschaftlichen Entwicklung des Vereins", so Vorstand Peter Frymuth. Das führte am Ende sogar soweit, dass die im Vorjahr nicht vorgenommenen Entlastungen von Vorstandsmitglied Hermann Tecklenburg und Aufsichtsratschef Heinrich Pröpper nachgeholt wurden.
Versammlungsleiter Kall hatte zuvor eindringlich darum gebeten, man habe nach genauer Prüfung keinerlei juristischer Verfehlungen aufdecken können. Tecklenburg Entlastung geschah denn auch recht einmütig, Pröppers anschließend in geheimer Abstimmung zwar knapp, aber ebenso erfolgreich. Bei aller guten Stimmung mischten die Verantwortlichen aber auch einige Prisen wohltuende Seriösität hinein.
"Aller Jubel über die Erfolge darf nicht zum Abheben führen. Der schmale Grat zwischen Entschuldung und sportlicher Entwicklung bleibt die Herausforderung", sagte Vorstandssprecher Peter Frymuth.