Ratlose Fortunen in Franken
Nach dem 0:3 in Fürth sind die Rot-Weißen jetzt das schlechteste Rückrunden-Team.
Düsseldorf. Inzwischen ist die Fortuna mit einer erneut arg enttäuschenden Leistung am Tabellenende angelangt. Der Düsseldorfer Fußball-Zweitligist ist nach dem 0:3 (0:1) in Fürth Letzter der Rückrunden-Tabelle und lässt die Saison offensichtlich nur noch austrudeln. Dieser Eindruck drängt sich auf, und viele Fans wenden sich enttäuscht von ihrer Mannschaft und dem Verein ab. Die Anhänger vermissen die Leidenschaft und den Willen, ein Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Sie kritisieren neben den Spielern auch Sportvorstand Helmut Schulte, weil dieser die Mannschaft zusammengestellt hat, die so eingeht.
Dass Taskin Aksoy erneut die Aufstellung ändern musste, kann auch nicht alleinige Begründung für diese Leistung gegen ein Team angeführt werden, das gerade viermal gefährlich vor das gegnerische Tor kommt und dabei dreimal trifft. Michael Rensing war in Düsseldorf geblieben, weil ein Magen-Darm-Infekt die Fahrt nach Fürth zu beschwerlich gemacht hätte. Auch Axel Bellinghausen fehlte in der Startaufstellung, er fühlte sich für 90 Minuten nicht frisch genug. Charly Benschop kam nach seiner auskurierten Verletzung erst im zweiten Abschnitt ins Spiel.
Frank Kramer hätte als ehemaliger Fürther Trainer und künftiger Fortuna-Coach sicherlich auch einen Sitz auf der Tribüne erhalten. Aber er hielt sich an seinem 43. Geburtstag lieber im Kreis seiner Familie auf und schaute sich das Ganze am TV-Bildschirm an. Und was er dort zu sehen bekam, wird ihm im Hinblick auf seine künftige Tätigkeit sicherlich nicht gut gefallen haben.
Erneut wurde die Fortuna dafür bestraft, dass sie vorne nicht zwingend genug ihre Angriffe zu Ende führt und die letzte Konsequenz vermissen lässt. In der Defensive war von Kompaktheit selten etwas zu sehen. Kamen die Gastgeber schnell nach vorne, herrschte fast Chaos in Fortunas Abwehr. Nur der eingewechselte Bellinghausen sorgte kurzzeitig für Schwung, weil er versuchte seine Mitspieler zumindest ein wenig mitzureißen. Doch das 0:3 vertrieb auch den letzten Funken Hoffnung. Dafür hatte Goran Sukalo nach einer guten Stunde gesorgt.
„Wir fangen uns viel zu leichte Treffer und sind nicht mehr kompakt. Dann verliert man auch in der Höhe verdient“, sagte Fortunas Verteidiger Lukas Schmitz, der von der Mannschaftsleistung bitter enttäuscht war. Auch Oliver Fink ging kritisch mit sich und seinen Mitspielern um: „Wir haben uns wenig klug angestellt, wenn wir da in drei Konter reinlaufen“, sagte der Mittelfeldspieler, der unter Woche seinen Vertrag verlängert hatte. „Wir haben es zu lange spielerisch versucht und in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren. Dadurch haben wir dem Gegner zu viel angeboten.“ Fürth griff zu und siegte völlig verdient, wie Fortunas Interimstrainer Taskin Aksoy frustriert einräumen musste.
Lars Unnerstall erledigte seinen Pflichtteil. An den Gegentoren traf ihn objektiv keine Schuld. Aber er darf auch mal einen halten. Note: 4+
Julian Schauerte konnte mit Halloran auf rechts wenig initiieren. Das 0:1 wurde über seine Seite vorbereitet, auch sonst waren die bei ihm bekannten Defensivschwächen sichtbar. Note: 4
Dustin Bomheuer hatte im Normalfall seine Gegenspieler im Griff. Immer wenn es kritisch wurde, verlor er aber die Übersicht. Note: 4+
Jonathan Tah sah bei mindestens zwei Toren nicht besonders gut aus. Nur wenn die Abwehr formiert den Angriffen gegenüberstand, behielt er die Ruhe. Note: 4
Lukas Schmitz fehlte offensichtlich die Form, etwas Besonderes zu machen. Ein Zusammenspiel mit seinem Flügelpartner fand nicht statt. Beim 0:2 und auch beim 0:3 sah er schlecht aus. Note: 4-