RB Leipzig baut bei Fortuna auf Danish Dynamite
Der 20-jährige Angreifer Yussuf Poulsen hat schon sechs Tore erzielt. Sein Marktwert steigt.
Düsseldorf. Nach den Fans von Union Berlin werden auch die Anhänger von Fortuna Düsseldorf am Sonntag gegen RB Leipzig protestieren. Die Fortunen, die solche Aktionen auch für das Auswärtsspiel Mitte März planen, sollten für die Reise nach Sachsen dann warme Reservekleidung mitnehmen. Denn RB geht mit der Wahrnehmung seines Hausrechts bis nah an die Grenze zum im Grundgesetz verankerten Recht auf freie Meinungsäußerung. So mussten im August Fans von Erzgebirge Aue nicht nur Protestbanner vor dem Stadion abgeben, sondern auch ihre mit Protestsprüchen beflockten T-Shirts ausziehen, um das Spiel sehen zu dürfen.
Es sind diese Geschichten, die den eigentlichen Protagonisten immer wieder die Schlagzeilen kosten — den Fußballspielern. Denn egal, wie negativ man das Kunst-Gebilde in Leipzig auch sehen mag, es stehen durchaus gute Kicker im Team von Trainer Alexander Zorniger. Von einem schwärmen viele: Yussuf Poulsen hat schon sechs Tore erzielt und gerade erst am vergangenen Mittwoch mit einem herrlichen Doppel-Pack den Karlsruher SC fast im Alleingang besiegt.
„Er ist ein Rohdiamant, der über viele Qualitäten verfügt“, sagte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick. Trainer Zorniger vergleicht den 20-jährigen Dänen gar mit Weltmeister Sami Khedira. „Der war genauso ehrgeizig und wissbegierig.“ Und auch bei Dänemarks Nationaltrainer Morten Olsen ist Poulsen auf dem Radar. „Ein sehr talentierter Spieler, den Schnelligkeit, körperliche Robustheit und Dynamik auszeichnen.“
In Verbindung mit seiner Kopfballstärke eine Kombination, die nicht oft zu finden ist. Wenn Poulsen an den Ball kommt, explodiert er regelrecht. Danish Dynamite in der RB-Dose. Poulsen verleiht Leipzig Flügel. Dafür schuftet er mehr als andere. „Wer ein guter Spieler werden will, muss ein guter Profi sein. Das bedeutet länger zu trainieren, besser zu regenerieren, sich besser zu ernähren und länger zu schlafen“, sagt Poulsen.
Sein Vater, einst aus Tansania nach Kopenhagen gekommen, wo er Yussuf mit einer Dänin bekam, wäre gewiss stolz auf ihn. Doch der Vater verstarb an Krebs, als Poulsen gerade sechs war. Vor jedem Spiel schaut Poulsen daher beim Betreten des Rasens in Gedenken gen Himmel. „Das gibt mir Kraft.“
600 000 Euro überwies Leipzig im Sommer 2013 an Lyngby BK. Eine Summe, die als Drittligist - natürlich - nur RB zahlen konnte. Längst haben Bundesligisten ihre Fühler nach Poulsen ausgestreckt. Von zehn Millionen Euro Ablöse ist die Rede, doch Trainer Zorniger sagt: „Yussuf hat Vertrag bis 2017 und wir sind glücklicherweise nicht der Club, der Spieler verscherbeln muss.“