Reck: Ich muss mich nicht kneifen

Fortunas Interimstrainer wusste von Anfang an, worauf er sich einlässt. Das Formen des Teams steht im Vordergrund.

Foto: Mullers

Düsseldorf. Oliver Reck versucht derzeit, die öffentlich geführte Trainierdiskussion nicht weiter durch irgendwelche Äußerungen anzufeuern. Trotzdem sagte Fortunas Interimstrainer uns am Dienstag etwas zu dazu und zu anderen Themen.

„Ich habe ihn am Sonntag ausdrücklich gelobt. Er hat sich sehr gut an die taktischen Vorgaben gehalten. Es sagt alles, dass er bei Fortuna die zweitmeisten Einsatzminuten hat. Er ist einfach ein guter Spieler. Darüber hinaus will ich das Thema nicht kommentieren.“

„Für mich zählen nicht nur die Spieler, die während der Begegnungen auf dem Platz stehen. Auch alle, die drumherum sind — auf der Bank oder der Tribüne — zählen zum Team. Und die Mannschaft ist nur so gut, wie die Spieler, die hinten dran sind, weil sie Druck auf den Stamm ausüben. Sie müssen zeigen, dass sie spielen wollen, und das Signal geben, sofort einspringen zu können. Man muss als Einheit funktionieren und sich mitfreuen mit den anderen. Deshalb sind auch alle mitgefahren, etwa nach Paderborn und Kaiserslautern, um Rückhalt zu geben und dann auch gemeinsam zu jubeln. All das macht eine Mannschaft aus. Es ist ein Team, das funktioniert. Man muss nur immer fordern, es den Spielern bewusst machen und an den kleinen Stellschrauben ab und zu mal wieder drehen.“

„Das ist nicht nur bei den Spielen so, dass ich mit Spaß dabei bin. Auch bei der täglichen Trainingsarbeit sind die Jungs mit vollem Enthusiasmus dabei. Die Spieler sollen den Spaß, den wir in der Trainingsarbeit vermitteln, in die Spiele mit reinnehmen. Man muss diese Spielfreude zeigen, deswegen heißt das ja auch Fußballspiel. Es ist ein Spiel, an dem man Freude haben soll. Und das transportieren wir.“

„Also kneifen muss ich mich nicht. Ich habe ja im Sommer ganz bewusst hier einen Vertrag unterschrieben. Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse. Ich muss mich jetzt nicht kneifen, um zu wissen, was alles passiert ist. Ich wollte hier eigentlich unter anderen Voraussetzungen und mit Mike Büskens etwas aufbauen. Leider ist Mike jetzt nicht mehr da, und wir müssen das anders bewältigen. Ich wusste, dass es ein toller Verein ist, mit tollen Fans, mit einem tollen Stadion und einer tollen Stadt. All das wusste ich im Vorfeld. Es ist eigentlich nichts Überraschendes passiert, denn wir formen, wie Norbert Meier zuvor, kontinuierlich eine Mannschaft.“

„Zu dem Vorwurf, dass die Mannschaft keine Qualität hat, habe ich gesagt, dass ich dazu nicht stehen kann. Das ist nicht meine Meinung. Da sind aber wieder die Stellschrauben gefragt und das Gespräch mit jedem einzelnen Spieler nötig, dass er mehr tun muss, um erfolgreich zu sein. Auf die Kleinigkeiten einwirken und den Konkurrenzkampf beleben, dann funktioniert das.“

„Man sieht ja, was möglich gewesen wäre, wenn wir uns in der Vorrunde irgendwo in der Tabelle bewegt hätten, wo man an der Aufstiegschance noch hätte schnuppern können. Das wäre eine fantastische Situation gewesen, wenn wir jetzt am Schluss noch ein oder zwei Endspiele spielen könnten. Vom Potenzial wäre alles möglich gewesen. Und da denke ich noch nicht mal daran, was passiert wäre, wenn wir weniger Verletzte gehabt hätten.“