Fußball Stöger ist Fortunas Marathon-Mann - und träumt von der Nationalelf

Düsseldorf · Der Österreicher ist der Gewinner der zweiten Vorrunden-Hälfte bei Fortuna. Als Ballverteiler und Laufwunder bekam er beste Noten und war in den Spielen der Neun-Punkte-Woche der stärkste Spieler.

Die gute Technik hilft Kevin Stöger Der Mittelfeld-Spieler der Fortuna ist maßgeblich am Aufschwung beteiligt.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Ohne seine Lauffreude und die genialen Pässe wäre das Neun-Punkte-Wochenende für Fortuna Düsseldorf wohl kaum möglich gewesen. Kevin Stöger lebte zum Ende der Hinrunde regelrecht auf. Nachdem ihm Trainer Funkel nicht mehr direkt hinter die Spitzen sondern auf die Sechs gestellt hatte, kam er deutlich besser zur Geltung. Allerdings muss er dazu auch ein Laufpensum abspulen, das seinesgleichen sucht. 122,7 Kilometer ist er in seinen 860 Spielminuten für die Fortuna gelaufen. Das ist ein Schnitt von 12,84 Kilometer pro 90 Minuten. Sein genialer Pass auf Dodi Lukebakio vor dessen Torerfolg zum 1:0 gegen Borussia Dortmund war ein Zeichen von gewachsenem Selbstvertrauen und größerer Ballsicherheit.

Bereits in den ersten Testspielen erkannten die Beobachter beim Ex-Bochumer, dass Stöger (spiel-)technisch mehr Begabung hat, als die meisten anderen Spieler. Seine Flanken und Standards, vor allem Ecken, flogen genau dahin, wohin der zurückhaltende Österreicher die Kugel gezielt hatte. Doch in den ersten Liga-Spielen war er weg vom Fenster, weil er es noch nicht umsetzen konnte, was er selbst und alle anderen von ihm im Fußball-Oberhaus erwartet hatten. „Da wollte ich zu viel und vielleicht zu oft den tödlichen Pass spielen.“

Am Samstag möchte Stöger in Augsburg „nur“ an die letzten Spiele der Hinrunde anknüpfen. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, steht er in der Startelf. „Ich fühle mich derzeit richtig wohl. Das ist bei mir der entscheidende Faktor“, sagt er. „Wenn ich das Vertrauen bekomme und Spaß im Spiel habe, dann kann ich auch was. Gelaufen bin ich schon immer gerne.“ Stöger kann sich noch gut an die Kritik des Trainers nach den ersten Auftritten erinnern. „Er hat mir gesagt, ich soll einfacher spielen, nicht so sehr das Risiko suchen.“ Er muss sehr gut zugehört haben. Denn Fortunas neuer Matrathon-Mann machte kaum noch Fehler, die zu gefährlichen Gegenangriffen führten. Stögers Fehlpässe konnte man dann an einer Hand abzählen. Die Passquote verbesserte sich auf einen Wert nach der Hinrunde von 82 Prozent. „So hatte ich dann auch die Sicherheit, Pässe zu spielen, die schwieriger waren, meine Mitspieler aber in torgefährliche Positionen gebracht haben. Trotzdem stehen erst zwei direkte Torvorbereitungen auf seinem Konto und bei der Zahl seiner Tore steht noch eine Null.

„Wenn Teamchef Franco Foda anruft, springe ich sofort“

Dass „Stögi“, wie er von seinen Mitspielern genannt wird, durchaus auch Torjäger-Qualitäten hat, bewies er ausgerechnet gegen Dortmund. Im Testspiel gegen den BVB in Marbella traf er zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung. Die vielen Gespräche mit dem Trainer haben ihn weitergebracht. Vor allem das variantenreiche Spiel war ein Thema dieser Unterhaltungen. Stöger weiß inzwischen, dass er viele Möglichkeiten zum Abspiel hat. „Ich bin schon froh, dass wir so gute Flügelspieler haben“, sagt der 25-Jährige, dem das situative Pressing entgegenkommt. Frühe Ballgewinne sind wichtig, aber das kompakte Defensivspiel werde die Grundlage für Fortunas Spielweise bleiben. Er muss zudem lernen, noch schneller zu schalten. „Das Tempo in der ersten Liga ist was ganz anderes. Im Fernsehen sah das so leicht aus, aber das täuscht“, sagt Stöger. „Du musst wissen, wohin du spielst, bevor der Ball am Fuß ist.“

Wenn das alles so gut gelingt, könnte auch Franco Foda mal anklopfen. Österreichs Nationalelf ist ein großes Ziel für den Mittelfeldmotor. „Ich muss hier bei Fortuna aber Leistung bringen. Wenn er anruft, würde ich sofort springen.“