Trainerwechsel bei Fortuna Funkel: „Ich hatte ein komisches Gefühl“

Düsseldorf · Fortuna hat Trainer Friedhelm Funkel entlassen – zwölf Stunden nachdem er als Trainer des Jahres 2019 ausgezeichnet wurde. In Nachfolger Uwe Rösler kommt ein Wegbegleiter von Sportvorstand Pfannenstiel.

Das Aus bei Fortuna: Friedhelm Funkel auf dem Weg nach Hause, nachdem er sich bei den Spielern verabschiedet hatte.

Foto: Christof Wolff/CHRISTOF WOLFF

Um dieses Wechselbad der Gefühle zu verarbeiten, wird auch ein so erfahrener Trainer wie Friedhelm Funkel ein wenig Zeit benötigen. Am Dienstagabend noch als Trainer des Jahres 2019 ausgezeichnet, weil ihn die Düsseldorfer Sportfans und die ortsansässigen Medien dazu gewählt hatten, war er zwölf Stunden später seinen Job als Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf los. Am frühen Morgen wurde der 66-Jährige auf der Fahrt zum Trainingsgelände angerufen und später vom Vorstand vor vollendete Tatsachen gestellt. Am Abend zuvor war aufgefallen, dass kein Vorstandsmitglied der Veranstaltung beiwohnte, bei der unter anderem die halbe Mannschaft von Fortuna vom Europapokal-Endspiel 1979 anwesend war.

Friedhelm Funkel: „Es waren vier wunderbare Jahre“

„Da hatte ich schon ein komisches Gefühl“, erklärte Friedhelm Funkel, der sich ausführlich bei seinen Spielern verabschiedete und ganz offensichtlich Tränen in den Augen hatte, als er das Gelände an der Arena verließ. „Es waren vier wunderbare Jahre bei der Fortuna, obgleich dieses Ende schon ziemlich weh tut.“ Friedhelm Funkel tritt nach rund 45 Jahren im Profigeschäft und 512 Spielen in der Bundesliga in den Ruhestand. Er selbst hätte sich einen schöneren Abschied gewünscht.

Am Sonntag nach der 0:3-Niederlage in Leverkusen hatte Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel gesagt, dass sich die Frage nach einer Trainer-Entlassung nicht stelle. Am Mittwoch sagte er: „Diese Entscheidung ist uns auch allen sehr schwer gefallen. Friedhelm Funkel gebührt allergrößter Respekt, und wir sind ihm sehr dankbar.“ Pfannenstiel präsentierte bei der Pressekonferemz zugleich Funkels Nachfolger – Uwe Rösler.

Zum Ablauf der Ereignisse sagte der Sportvorstand: „Ich habe mir unser Spiel in Leverkusen, das auch 6:2 oder 7:3 für Leverkusen hätte ausgehen können, in der Nacht noch zweimal angesehen“, sagte Pfannenstiel. „Den Montag haben wir zu einer genauen Analyse genutzt. Und wir haben uns entschieden, einen neuen Impuls zu setzen.“ Dann präsentierte er die Fakten dazu, dass es bei Fortuna unter Funkel zuletzt keine Entwicklung mehr gegeben habe. Der Verein hat den schlechtesten Angriff und die drittschwächste Abwehr der Liga. „Aus den vergangenen neun Spielen haben wir nur einen Sieg geholt und uns deshalb nach längeren Diskussionen zu diesem Schritt entschieden“, sagte Pfannenstiel, der bekräftigte, dass es das vielzitierte Ultimatum für Funkel nie gegeben habe.

Fortuna verpflichtet Mittelfeldspieler Valon Berisha

Rösler ist sich bewusst, dass er in große Fußstapfen tritt. „Friedhelm hat bei Fortuna Geschichte geschrieben. Das möchte ich ebenfalls mit den Spielern, dem Funktionsteam und dem ganzen Verein tun, indem wir die Klasse halten,“ sagte Rösler. Das wäre bestimmt ganz im Sinne seines Vorgängers, da sei er sich sicher. Für ihn selbst gab es kein Zögern. „Es war mein Traum, irgendwann in der Bundesliga eine Mannschaft zu trainieren“, erklärte der 51-Jährige, der seine größten Erfolge nach seiner Zeit in England bei Malmö FF unter anderem in der Champions League feierte.

Fortunas neuer Trainer Uwe Rösler (l.) mit Sportvorstand Lutz Pfannenstiel in der Arena.

Foto: Wolff/CHRISTOF WOLFF

Rösler sagte, er sei erst am Montagabend von der Fortuna kontaktiert worden. Der Trainer und Pfannenstiel kennen sich aus Norwegen und England, wo sie zum Teil zeitgleich sportlich tätig waren. „Ich habe die Karriere von Uwe Rösler die ganze Zeit beobachtet. Er ist genau der Richtige, um jetzt einen entscheidenden Impuls zu setzen.“ Das macht Fortunas neuer Cheftrainer wohl mit einer wahrscheinlich veränderten Mannschaft.

Einerseits will er Gegner Eintracht Frankfurt am Samstag überraschen, auch weil er in der Bundesliga ein unbeschriebenes Blatt als Trainer ist. Und zum anderen wird Fortuna am Donnerstag einen neuen Spieler in Valon Berisha vorstellen. Der Nationalspieler aus Kosovo kommt von Lazio Rom und wollte unbedingt zur Fortuna. Einen Trainer, der die letzten vier Jahre dieses Clubs prägte, wird er dort allerdings nicht mehr antreffen.