Fußball Funkel wünscht Nachfolger Rösler viel Glück

Düsseldorf · Am Morgen wurde der alte Trainer freigestellt, am Mittag hatte die Fortuna bereits einen „Neuen“. Der „Unbekannte“ Uwe Rösler will die Liga überraschen. Friedhelm Funkel beendet wie angekündigt nach der „schönen Zeit“ in Düsseldorf seine Karriere.

In den neuen Trainer Uwe Rösler setzt Fortunas Vorstand große Hoffnungen.

Foto: Wolff/CHRISTOF WOLFF

Wenn es um unkonventionelle Maßnahmen geht, ist Fortuna Düsseldorf zumindest in dieser Hinsicht in der Bundesliga kein Schlusslicht. Friedhelm Funkel wurde nach einer Partie entlassen, in der die Mannschaft großen Zusammenhalt zeigte, für ihren Trainer spielte und das Spiel lange Zeit auch offen hielt. So kam die Beurlaubung mindestens ebenso überraschend wie die sehr schnelle Verpflichtung eines neuen Trainers sowie die Tatsache, dass es Uwe Rösler ist. Der neue Trainer kann wohl am wenigsten dafür, wenn am Samstag die Fans ihren Unmut, den sie in allen sozialen Medien fast unisono teilen, auch im Stadion deutlich machen werden.

Es war schon eine skurrile Situation, wie Friedhelm Funkel sich von der Fortuna Abschied nahm. So richtig trennen konnte er sich nicht. „Ich bin ein richtiger Fortune geworden“, sagte er am Trainingsgelände. Denn der 66-Jährige gab noch mehrere Interviews, sprach auch länger mit den Fans, die ihn verabschieden wollten und verteilte Autogramme. „Der Abschied fällt sehr schwer, und ich kann die Entscheidung nicht nachvollziehen“, sagte er. „Aber ich werde der Mannschaft, den Fans und dem Verein die Daumen drücken, dass der Klassenerhalt mit dem neuen Trainer gelingt.“ Was die Mannschaft und er in den vier Jahren aufgebaut haben, „darf nicht in den nächsten Monaten kaputtgehen“.

Man habe laut Funkel gesehen, dass das Team nach der Winterpause ganz anders aufgetreten sei. „Die Leistungskurve ging deutlich nach oben.“ Das Gerücht, dass die Entlassung bereits nach dem Bremen-Spiel festgestanden habe und auch der neue Trainer bereits viel früher kontaktiert worden sei, wollte Funkel nicht kommentieren. Allerdings habe er im Gespräch mit dem Vorstand bei seiner Demission schon klar und deutlich erklärt, wie wiedersinnig er den Schritt zu diesem Zeitpunkt halte.

Für Funkel ist es ein endgültiger Abschied vom Profi-Fußball. Er hatte schon mehrmals angekündigt, seine Karriere nach seiner Düsseldorfer Amtszeit beenden zu wollen. „Da gibt es nichts dran zu rütteln. Ich sage das ohne Wehmut. Ich hätte das gern am Ende meiner Vertragslaufzeit verkündet. Das ist jetzt nicht so“, sagte er und erklärte, dass er sich das Spiel gegen die Eintracht am Samstag auf der Couch ansehen werde. „Ich hätte  das Trainerteam der Frankfurter, Adi Hütter und meinen Freund Armin Reutershahn, gerne mit meiner Mannschaft geärgert.“

Rösler: Fortuna ist eine
einmalige Chance für mich

Ganz schnell will Uwe Rösler seine neue Mannschaft kennenlernen, um am Samstag die richtigen Personalentscheidungen treffen zu können. Der 51-Jährige hat einen Vertrag für anderthalb Jahre unterschrieben. „Dieser Kontrakt gilt auch für die 2. Liga“, sagte Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel, der sich über die unpopuläre Entscheidung mit der Freistellung von Friedhelm Funkel bewusst sei. „Aber jetzt zählt nur die Fortuna, wir müssen dafür sorgen, dass die Mansnchaft die Klasse erhält.“

Uwe Rösler ist für die Bundesliga ein Unbekannter. Darauf setzt der neue Fortuna-Trainer auch in seinem ersten Spiel gegen Frankfurt am Samstag in der Arena. Er will die Eintracht überraschen. Auf die Frage, wie denn sein System aussehen werde, antwortete er damit, dass er bestimmt nicht in der Öffentlichkeit ein Taktik-Referat halten werde. Er ist bekannt dafür, dass er aggressiv und kampfbetont agieren lässt. „Wir müssen mehr Tore schießen als bisher“, sagt er und macht damit deutlich, worauf sein Hauptaugenmerk gerichtet ist. Dass er nur wegen seiner fehlenden räumlichen Nähe zum deutschen Fußball scheitern könnte, schließt er aus. „Ich war viele Jahre im Ausland bei renommierten Vereinen tätig und bin nun endlich in der Bundesliga gelandet. Das war immer ein riesiges Ziel von mir und es ist eine einmalige Chance“, sagt der 51-Jährige. „Auch aus dem Ausland habe ich die Bundesliga immer verfolgt.“ Er sei dankbar dafür, bei einem Traditionsverein wie Fortuna arbeiten zu können. „Ich bin überzeugt, dass wir in der Liga bleiben. Ansonsten hätte ich nicht in Düsseldorf unterschrieben.“

Dass die Spieler der Fortuna ihn ablehnen könnten, kann sich Rösler trotz der guten Zusammenarbeit der Mannschaft mit Friedhelm Funkel nicht vorstellen. „Ich habe meine Ansprache heute kurz gehalten, weil es auch so ein langer und emotionaler Tag für die Spieler und das Funktionsteam war. Trotzdem habe ich in viele sympathische Gesichter geschaut.“ Das gilt wohl auch für die Co-Trainer Thomas Kleine und Axel Bellinghausen. Beide werden bleiben, und einen weiteren (noch nicht genannten) Co-Trainer will Rösler hinzuziehen.