Volltreffer beendet Startfluch
Röslers Tor des Monats wirkt wie eine Erlösung. Vom Aufstieg will Fortuna nichts hören.
Düsseldorf. Für Friedhelm Funkel war es an diesem prächtigen Fußballabend das Natürlichste der Welt. Der Trainer des VfL Bochum sagte nach dem verdienten 2:0 Sieg der Fortuna: „Heute haben beide Mannschaften gezeigt, dass sie in dieser Saison oben mitspielen können.“
Sein Düsseldorfer Kollege Norbert Meier wollte das nicht gelten lassen. „Wir sind aber froh und glücklich, die gute Vorbereitung bestätigt zu haben“, sagte Fortunas Trainer. „Es haben sich alle ausgekotzt, um den Fluch der sechs Startniederlagen aus der Vorsaison sofort zu beenden.“
Deshalb hatte das 1:0 auch wie eine Erlösung gewirkt. Und was war das für ein Treffer von Sascha Rösler — ein herrlicher Fallrückzieher. „Das habe ich gar nicht so richtig realisiert. Für mich war erst mal wichtig, dass der Ball drin war und wir in Führung lagen“, sagte Fortunas Stürmer.
„Erst als die Jungs mit einem breiten Grinsen auf mich zukamen und fragten, ,was war denn das für ein Ding?’ wurde mir das Spektakuläre an diesem Treffer erst klar.“ Rösler war dann zur Eckfahne gestürmt und ließ sich feiern.
Das wollten die Fans nach dem Spiel mit Rösler weiter zelebrieren. Der sollte nämlich die Sieger-Humba dirigieren. Doch Rösler war verschwunden. „Es ist ja klar nach einem solchen Tor in diesem Alter, dass sein Rücken erstmal in der Kabine mit Mauersteinen abgerieben werden muss“, erklärte Norbert Meier lachend.
Es gab aber eine einfachere Erklärung: „Ich musste wegen Rückenproblemen Schmerztabletten nehmen und habe davon Magenprobleme bekommen.“ So erlebte er die Humba aus der Ferne auf der Toilette mit. Der Routinier wird das verschmerzen können.
„Eine Entscheidung war es noch nicht, aber es war ein Tor zum richtigen Zeitpunkt“, erklärte Rösler. „Wir sind so stabil, dass wir auch nicht mehr richtig in Bedrängnis kamen.“ Es sei zwar vieles dabei gewesen, was noch nicht so gut funktioniert habe. „Aber für ein Auftaktspiel war es schon sehr gut, trotz der harten Arbeit.“
Der Sieg war wichtig, aber noch habe man laut Rösler gar nichts erreicht. „Am Sonntag steht ein schweres Auswärtsspiel in Paderborn an“, sagte der 33-Jährige. „Und auswärts haben wir uns in der vergangenen Saison nicht gerade mit Ruhm bekleckert.“
In punkto Kampfkraft ist Sascha Rösler der gleichen Meinung wie sein Trainer: „Nur mit der Aggressivität, die wir gegen Bochum gezeigt haben, kann es gehen.“ Sonst werde es gegen jede Mannschaft schwer.
Andreas Lambertz mahnt dazu, auf dem Boden zu bleiben. „Die Fans dürfen träumen. Wir freuen uns nur, dass wir unser erstes Saisonziel, einen besseren Start hinzulegen, bereits geschafft haben“, sagte Fortunas Kapitän, der seine Mannschaft nicht als Geheimfavorit für den Aufstieg sieht.
„Das kann uns völlig wurscht sein, wie uns die Konkurrenz beurteilt. Wir müssen an uns arbeiten und an uns glauben.“ Alles andere sei unwichtig, selbst die Aussagen eines so erfahrenen Trainer wie Friedhelm Funkel.