Fortuna Düsseldorf Wie wichtig die eigene Jugend ist
Immer wieder verliert Fortuna Talente an die Konkurrenz. Das soll sich durch das neue Leistungszentrum ändern. Aber ob das kommt, ist unklar.
Düsseldorf. Sportlich gibt es bei Fortuna Düsseldorf derzeit einige Baustellen. Tabellenplatz 15 nach 18 Spieltagen in der 2. Fußball-Bundesliga ist für die eigenen Ansprüche viel zu wenig, dazu ist die Trainerfrage weiterhin ungeklärt. Ein ganz anderes und ungemein wichtiges Projekt befindet sich derzeit zudem in der Schwebe: das neue Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) am Flinger Broich. Der Bau soll rund sieben Millionen Euro kosten und steht derzeit auf der Kippe, da die Fortuna neben ihrem Eigenanteil und dem städtischen Zuschuss auf Fördertöpfe des Bundes angewiesen ist (die WZ berichtete).
Da die Förderung und Ausbildung eigener Talente im heutigen Geschäft Profifußball von immer größerer Bedeutung wird, besteht auch bei der Fortuna auf diesem Gebiet dringend Nachholbedarf. Immer wieder wechseln vielversprechende Talente in die Nachwuchsabteilungen der in Nordrhein-Westfalen beheimateten Bundesligaclubs wie Borussia Mönchengladbach oder Bayer Leverkusen.
In Emmanuel Iyoha feierte ein Spieler aus der U 19 zuletzt sein Startelf-Debüt bei den Profis. Neben Iyoha haben auch Taylan Duman (U 19) und Kaan Akca (U 23) in dieser Saison einen Profi-Vertrag bei der Fortuna unterschrieben. Ihlas Bebou, seit der U 18 bei den Rot-Weißen, ist derzeit Stammspieler in der ersten Mannschaft und fester Bestandteil des Profikaders. Diese Beispiele zeigen, welchen Weg die Fortuna im Blick auf die Talente gehen muss.
Für die Zukunft aber wäre es wichtig, diese auch langfristig in Düsseldorf halten zu können. Spieler wie Marcel Gaus, Timm Golley oder zuvor Sami Allagui sahen bei der Fortuna in jungen Jahren irgendwann keine sportliche Zukunft mehr, wenngleich nicht alle mehrere Jugendmannschaften durchliefen und ihr jeweiliger Abgang aus unterschiedlichen Gründen zustande kam.
Während bei Spielern wie Olcay Sahan, der inzwischen bei Besiktas Istanbul unter Vertrag steht und türkischer Nationalspieler ist, oder Moritz Stoppelkamp (SC Paderborn) viele gar nicht mehr wissen, dass diese Profis eine Fortuna-Vergangenheit haben, gelten Axel Bellinghausen oder Andreas „Lumpi“ Lambertz als Identifikationsfiguren, auch wenn sie nicht von klein auf bei der Fortuna kickten.
Um die Talentförderung auf ein neues Niveau heben zu können, benötigt die Fortuna dringend das neue NLZ. Denn für die Zukunft ist nicht zu erwarten, dass der Verein regelmäßig in der Lage ist, drei oder fünf Millionen Euro Ablösesumme für einen Profi auf den Tisch zu legen.
Um die Bindung zwischen Talenten und Profis zu verstärken, haben Bellinghausen und Co. jetzt Patenschaften für die U-Mannschaften übernommen. „Durch die Einführung möchten wir die Identifikation unserer Nachwuchsspieler mit der Fortuna weiter verbessern und zudem eine direkte Bindung zu den Profis herstellen“, sagt Markus Hirte. Dazu werden die Jugendspieler auf ihrem Weg begleitet und beraten. Außerdem gehören Trainingsteilnahmen und Besuche bei Spielen zu den Aufgaben der Paten.