Fortuna Düsseldorf Fortuna fehlen die Automatismen
Eine Offensive ohne Konzept, mangelhafte Abstimmung in der Abwehr und die schwachen Standards ziehen sich durch die gesamte Spielzeit.
Düsseldorf. Wer Fortuna derzeit auf einem guten Weg wähnt, verkennt die Realität oder versucht, sich die Situation trotz des 0:3 gegen Union Berlin am vergangenen Samstag rosarot zu malen. Die Gäste haben letztlich cleverer gespielt und verdient gewonnen. So gut manche spielerische Aktion der Gastgeber im Spiel gegen Berlin auch funktioniert haben mag, unter dem Strich standen zu viele Fehler, eine ineffiziente Chancenverwertung und überdeutliche Schwächen in der Abstimmung untereinander. Das wurde bei den erfolgreichen Kontern der Berliner in Fortunas Rückwärtsbewegung ebenso deutlich wie bei den vielen Flanken, die allesamt wirkungslos verpufften. Selbst ein Elfmeter konnte von Fortuna (Lukas Schmitz) nicht verwandelt werden.
Die Harmlosigkeit der Offensive ist allerdings das Hauptproblem im Düsseldorfer Spiel. Zu selten kann der Gegner so unter Druck gesetzt werden, dass dieser die Fehler begeht, die der Fortuna zum Beispiel in Nürnberg und St. Pauli in Reihe unterlaufen sind. 15 erzielte Tore in 18 Spielen zeigen auf, dass sich kein Gegner vor der geballten Offensive der Fortuna in die Hose machen muss. Und wenn dann auch die klarsten Chancen so leichtfertig vergeben werden, trägt das nicht unbedingt dazu bei, dass sich die Angreifer größeres Selbstvertrauen erwerben.
Der neue Trainer, der bekanntlich erst nach Jahreswechsel seine Arbeit bei der Fortuna aufnehmen soll, muss in der Offensive ansetzen. Im besten Fall erhält der Kader dazu Verstärkung von außen. Denn der mit vielen Hoffnungen begleitete Transfer von Mike van Duinen hat sich als Flop erwiesen. Bis auf sein spätes Tor in Bochum hat der Niederländer wenig zustande gebracht. Am Samstag stand er nicht einmal mehr im Kader, und ihm wurde das große Talent Emmanuel Iyoha ebenso vorgezogen wie Fortunas Lichtblick gegen Berlin, Ihlas Bebou.
Auf ein großes Comeback von Didier Ya Konan zu hoffen, wäre ebenso fahrlässig, wenn man dazu die Minuten zurate zieht, in denen der Stürmer der Elfenbeinküste am Samstag nach seiner Einwechslung auf dem Platz wirkte. Der 31 Jahre alte Stürmer war an keiner gefährlichen Aktion wirklich beteiligt und macht auch nicht den Eindruck, als wolle er dies unbedingt ändern. Immerhin bewegt sich Joel Pohjanpalo auf seiner Formkurve ein wenig nach oben.
Obwohl in der Mannschaft von Fortuna einige große Spieler Vorteile bei Kopfball-Situationen haben sollten, geraten eigene Freistöße und Eckbälle zur Farce. Allein 13 Eckbälle segelten in den Berliner Strafraum oder darüber hinweg. Vier verschiedene Schützen gelang es nur einmal, einen Mitspieler in eine aussichtsreiche Position zu bringen, als Pohjanpalo aus kurzer Entfernung in die Arme von Berlins Torhüter Daniel Haas köpfte. In einem Drittel aller Spiele dieser Saison blieb Fortuna ohne Torerfolg. Ein Warnsignal, das das Dilemma deutlich macht.