WM-Qualifikation Frankreich ist gewarnt: „Das Schwerste kommt noch“
Clairefontaine (dpa) - Einen Ausrutscher wie bei der Nullnummer in Luxemburg sollte sich der Vize-Europameister nicht leisten. Sonst droht Frankreich das gleich Zitterschicksal wie Vize-Weltmeister Argentinien.
Noch belegen die Franzosen des ehemaligen Welt- und Europameisters Didier Deschamps in der Gruppe A den ersten Platz auf dem Weg zur Fußball-WM im kommenden Jahr in Russland. „Das Schwerste kommt noch“, befand aber das Magazin „France Football“.
Unterschätzen dürften die Franzosen mit den beiden Bayern-Profis Kinsgley Coman und Corentin Tolisso Gastgeber Bulgarien an diesem Samstag kaum. „Zuhause sind sie sehr stark“, warnte Deschamps' Assistent Guy Stephan. „Wir müssen sehr gut organisiert sein.“ Wie stark die Bulgaren im eigenen Land sind, belegen die Ergebnisse: 4:3 gegen Luxemburg, 1:0 gegen Weißrussland, 2:0 gegen die Niederlande, 3:2 gegen Schweden. Vier Spiele, vier Siege.
Frankreich stolperte dagegen zuletzt daheim beim 0:0 gegen Luxemburg. 17 Punkte holten die Franzosen um die EM-Helden Antoine Griezman und Dimitri Payet in den bisherigen acht Spielen. Das 1:2 in Schweden und zwei torlose Unentschieden - zum Auftakt gab es ein 0:0 auch gegen Weißrussland - könnten sich schlimmstenfalls rächen. Denn Schweden, angeführt von RB Leipzigs Profi Emil Forsberg, dem besten Vorbereiter der Bundesliga in der vergangenen Saison, liegt mit nur einem Punkt Rückstand auf Platz zwei und hat am Samstag Luxemburg zu Gast.
Und da sind auch noch die Niederlande, die allen Schwierigkeiten zum Trotz selbst noch das Direkt-Ticket lösen können und derzeit 13 Punkte auf dem Konto haben. Am Dienstag treffen die Schweden in Amsterdam auf die Holländer um Arjen Robben vom FC Bayern. Die Niederländer, die schon die EM 2016 in Frankreich schmachvoll verpasst hatten, spielen vorher noch gegen Weißrussland, „ein schrecklich unangenehmer Gegner“, meinte die Zeitung „de Volkskrant“.
Die Niederländer und die Schweden warten nur auf einen Fauxpas der Franzosen. Die gaben sich via Twitter vor der Abreise am Freitag vom abgelegenen Verbandsstützpunkt in Clairefontaine in die bulgarische Hauptstadt Sofia aber betont locker. Deschamps schüttelte dem Busfahrer freundlich die Hand, die Spieler twitterten anschließend Bilder mit grinsenden Gesichtern aus dem Flieger.
Die Warnung, was die Mannschaft erwartet, lieferte der Verband auf seiner Homepage. „Frankreich und Bulgarien: Niemals harmlos“, hieß es auf fff.fr. Vor allem eine Partie ist den Franzosen in leidvoller Erinnerung geblieben. Damals ging es ebenfalls um das WM-Ticket.
Es war der 17. November 1993, Frankreich empfing zum Gruppenfinale die Bulgaren, ein Remis hätte im Prinzenpakstadion gereicht. Auch Deschamps stand damals auf dem Platz bei den Gastgebern. Auch er konnte den 2:1-Siegtreffer der Bulgaren Sekunden vor dem Abpfiff nicht verhindern. „Wir sind richtige Esel“, sagte er damals. Die Franzosen hatten ihre Gruppe zwei Spieltage vor Schluss ebenfalls noch angeführt. Die WM 1994 in den USA fand aber ohne sie statt.