Vor dem Viertelfinale Team-Vergleich Uruguay - Frankreich
Nischni Nowgorod (dpa) - Vize-Europameister Frankreich trifft im ersten WM-Viertelfinale heute (16.00 Uhr MESZ) in Nischni Nowgorod auf Uruguay. Die Europäer sind nach der Gala-Vorstellung beim 4:3-Achtelfinalsieg gegen Argentinien leichter Favorit.
Uruguay stellt gemeinsam mit Brasilien die bislang beste Abwehr des Turniers.
- Der Star:
Luis Suárez: Seit 2014 spielt der 31 Jahre alte Stürmer für den FC Barcelona, wo er vergangene Saison mit 25 Ligatoren zum Meistertitel beitrug. Sportlich einer der wichtigsten Spieler für die Celeste, sorgte in der Vergangenheit aber auch mit Skandalen für Aufsehen.
Antoine Griezmann: Der 27 Jahre alte Franzose fühlt sich fast wie ein Uruguayer. Er liebt auch die Hingabe auf dem Platz. So will er sein Team zum Sieg führen. Er ist ein Dribbler, Vorbereiter und Vollstrecker. Griezmann bekommt aber bereits weitere Konkurrenz um den Star-Status durch Teenager Kylian Mbappé.
- Der Trainer:
Óscar Tabárez: Seit 2006 ist der 71-Jährige Uruguay-Coach und damit der dienstälteste Trainer dieser WM. Seine gesundheitlichen Probleme bremsen ihn nicht aus, er hat ein echtes Team geformt und seine Stars im Griff. Gegen Frankreich sitzt er zum 186. Mal auf der Bank.
Didier Deschamps: Er weiß, welches erhabene Gefühl es ist, Weltmeister zu sein. Er nahm 1998 als Kapitän den WM-Pokal für die Équipe tricolore entgegen. Seit 2012 ist er Nationaltrainer. Einer, der alles kontrolliert. Scheitert er im Viertelfinale, könnte es für Frankreichs Rekordtrainer (80. Länderspiele) trotz Verbandsbeteuerungen vorbei sein.
- Die Stärken:
Uruguay: Die Defensive steht - die Abwehr um Kapitän Diego Godín hat in diesem Turnier erst ein Gegentor zugelassen. Dazu kommt das Weltklasse-Sturmduo Luis Suárez und Edinson Cavani, das schon fünfmal traf. Der Einsatz des angeschlagenen Cavani ist aber fraglich.
Frankreich: Der Offensiv-Speed. Mbappé ist rasend schnell und kaum zu bremsen, braucht dafür aber auch Platz. Griezmann reicht engster Raum, um ein, zwei Gegenspieler blitzschnell zu düpieren. Dazu das Auge von Paul Pogba.
- Die Schwächen:
Uruguay: Sollte Torjäger Cavani ausfallen, mangelt es Tabárez an einem gleichwertigen Ersatz. Die Himmelblauen sind in der Breite lange nicht so stark besetzt wie andere Top-Teams. Auch im Mittelfeld gibt es Probleme, ein echter Spielmacher und Taktgeber fehlt.
Frankreich: Noch konnte Frankreich sein Potenzial nicht ausschöpfen. Neben Mbappé glänzte auch VfB Stuttgarts Benjamin Pavard. Dennoch ist noch Platz für deutliche Verbesserungen. Wie zum Beispiel im Zusammenspiel von Griezmann und Mittelstürmer Olivier Giroud. Für ein Gegentor sind sie Franzosen auch oft gut. Im Mittelfeld wird Stratege Blaise Matuidi gelbgesperrt fehlen.
- Die WM-Historie:
Uruguay: Zweimal war Uruguay bereits Weltmeister, 1930 und 1950. Auch sonst ist das kleine südamerikanische Land ein Dauergast auf der großen WM-Bühne. 13 Teilnahmen stehen in der Bilanz, 2010 schaffte es Uruguay immerhin ins WM-Halbfinale. 2014 war im Achtelfinale Schluss.
Frankreich: Sechsmal stand Frankreich bereits in einem Viertelfinale, zweimal kam die Grande Nation weiter. Einmal davon 1998, als Frankreich mit dem Spieler Deschamps zum ersten und bislang einzigen Mal Weltmeister wurde. Ewig anhängen wird den Franzosen aber auch der WM-Skandal von 2010 mit einer Spielerrevolte und einem unwürdigen Vorrunden-Aus.