Auftakt in Wolfsburg: Anschub für Frauen-Bundesliga
Wolfsburg (dpa) - Die Premiere in der Frauen-Bundesliga ist geglückt. Immerhin 8249 Fußballfans sahen zum Saisonauftakt das 1:1 (0:1) zwischen Titelverteidiger VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München.
„Es war ein toller Rahmen. Meine Spielerinnen haben bisher erst einmal vor mehr als 8000 Besuchern gespielt“, sagte Bayern-Coach Thomas Wörle. Die beachtliche Kulisse im alten VfL-Stadion bestärkte den Optimismus beim DFB, der das Auftaktmatch der 24. Spielzeit erstmals als TV-Top-Spiel am Samstag ausgelagert hatte.
„Wir sind die beste Liga der Welt und haben gefestigte Strukturen. Früher wollten die Top-Spielerinnen in die USA und nach Schweden, jetzt kommen sie zu uns“, stellte DFB-Direktorin Steffi Jones fest.
„Die EM hat den Anschub geliefert, jetzt müssen die Vereine ihren Beitrag leisten“, fügte Röttgermann hinzu. Da bleibt in der Liga der Europameisterinnen noch viel zu tun. Vorige Saison besuchten im Schnitt nur 891 Fans die 132 Spiele der Frauen-Bundesliga. Längst nicht alle der zwölf Vereine haben die finanziellen Möglichkeiten und ähnliche Strukturen wie Wolfsburg, Bayern, Bayer Leverkusen oder der 1. FFC Frankfurt. Der SC Bad Neuenahr meldete zum Beispiel Insolvenz an und ist nach 19 Jahren aus der Bundesliga verschwunden.
„Wir stehen in einem Wettbewerb“, erklärte Frankfurts Manager Siegfried Dietrich ziemlich ungerührt. „Ich hänge nicht an Namen, sondern an Entwicklungen. Im Frauen-Bereich sind noch Zuwachsraten möglich. Der Grad der Professionalisierung wird größer.“ Seine Einschätzung, dass sportlich die Schere in der Spitze kleiner geworden ist, schien sich bereits im ersten Spiel zu bestätigen.
Der favorisierte Triple-Gewinner Wolfsburg war letztlich froh, dass Powerfrau Lena Goeßling (69.) die frühe Bayern-Führung von Katharina Baunach (15.) ausgleichen konnte. Zuvor hatte das Team von VfL-Trainer Ralf Kellermann in zwei Jahren 26 Pflichtspiele am Stück im eigenen Stadion gewonnen. „Streckenweise war Bayern dem 2:0 näher als Wolfsburg dem Ausgleich“, kommentierte Bundestrainerin Silvia Neid die spannende, aber nicht immer hochklassige Partie.
Fast untröstlich war Münchens Nationalspielerin Lena Lotzen, die in der 74. Minute aus zwölf Metern frei stehend das leere VfL-Tor verfehlte. „Ich weiß auch nicht, was ich da gedacht habe. Den muss ich einfach rein machen“, haderte die Stürmerin. „Ich mache ihr keinen Vorwurf. Lena hat eine kräftezehrende Saison hinter sich“, sagte Trainer Wörle.