Bundesligastart: Alle jagen Triple-Sieger Wolfsburg
Frankfurt/Main (dpa) - Vom Jäger zum Gejagten: Nach dem Gewinn von Meisterschaft, Pokal und Champions League stehen die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg vor der Herkulesaufgabe, die grandiosen Erfolge bestätigen zu müssen.
„Wir freuen uns auf die Herausforderung“, sagte Trainer Ralf Kellermann. Zum Saisonstart am Samstag steht dem Triple-Sieger im FC Bayern München mit den EM-Entdeckungen Lena Lotzen und Leonie Meier gleich ein Titelrivale gegenüber. Bundestrainerin Silvia Neid ist gespannt, wie sich die Liga nach dem deutschen EM-Coup entwickelt.
Auch sie hat Wolfsburg ganz oben auf ihrem Zettel. „Die Wolfsburgerinnen sehe ich als Triple-Sieger in der klaren Favoritenrolle, sie werden die Gejagten sein“, sagte Neid. Allerdings erwartet sie keinen Alleingang des VfL. „Frankfurt hat Schwung durch den neuen Trainer und will auf jeden Fall eine bessere Saison spielen als zuletzt. Dazu sollte man Turbine Potsdam immer auf der Rechnung haben“, meinte die Bundestrainerin.
In Wolfsburg weiß der 45 Jahre alte Coach, die Konkurrenz aus Potsdam, Frankfurt oder München wird eine Wachablösung im deutschen Vereinsfußball nicht hinnehmen wollen. „Von Frankfurt und Potsdam trennen uns noch Lichtjahre. Aber wir sind auf Augenhöhe“, stellte Kellermann heraus. Der Kader wurde gezielt verstärkt, herausragend dabei die Verpflichtung der schwedischen Nationalspielerin Nilla Fischer.
Beim Rekordmeister FFC Frankfurt muss der neue Trainer Colin Bell aus der Ansammlung überragender Einzelspielerinnen eine Einheit formen. „Das eigene Ego müssen die Stars abgeben. Wir müssen Teamgeist entfachen“, erklärte der 52-Jährige, der vom insolventen FC 07 Bad Neuenahr an den Main gewechselt war und den „Königstransfer“ gleich mitgebracht hatte. Europameisterin Celia Sasic soll endlich die lahmende Offensive der Hessen in Schwung bringen. Mit einem Basisetat von 1,8 Millionen Euro ist der FFC, der am Sonntag beim erstarkten SC Freiburg startet, wieder der Krösus der Liga.
Nach zwei Jahren internationaler Abstinenz muss Bell den FFC zurück an die Spitze führen. Titel werden aber nicht lautstark wie früher gefordert. „Die Bundesliga ist ausgeglichener geworden. Diesen Wettbewerb haben wir uns gewünscht“, sagte Manager Dietrich, der erneut ein mit Nationalspielerinnen gespicktes Team zusammengestellt hat. Allerdings fehlen die verletzten Kim Kulig, Svenja Huth und Babett Peter noch viele Wochen.
In Potsdam setzt der 71-jährige Trainer und Manager Bernd Schröder weiter auf die gute Nachwuchsarbeit. Große Namen interessieren den seit mehr als 40 Jahren in Potsdam arbeitenden Coach nicht. Den Abstand zu den Topteams will Thomas Wörle mit dem FC Bayern verkleinern. „Uns fehlen noch Konstanz, Reife und auch Qualität“, meinte der frühere Zweitliga-Profi. Wolfsburg ist für den ehrgeizigen Trainer zum Saisonauftakt haushoher Favorit. „Mit Wolfsburg kommt die beste Mannschaft Europas auf uns zu“, erklärte Wörle.