Deutsche Frauen suchen in Hamburg ihren Standort

Hamburg (dpa) - Nach dem unerwarteten WM-K.o. im Sommer buhlen die deutschen Fußball-Frauen mit einem Länderspiel-Leckerbissen um die Gunst des heimischen Publikums.

Vier Tage nach dem tristen Qualifikationsspiel zur EM bei den drittklassigen Rumäninnen (3:0) sieht Bundestrainerin Silvia Neid das Prestige-Duell mit Schweden am Mittwoch im Hamburger Millerntor-Stadion als Chance, verloren gegangenes Terrain zurückzuerobern. „Gegen Schweden war es immer haarscharf. Das wird ein offener Schlagabtausch“ versprach Neid bei einer Pressekonferenz. Stürmerin Inka Grings ergänzte mutig: „Ich denke, dass wir viele Tore sehen werden.“

Nach dem Karriereende von Birgit Prinz, Ariane Hingst und Kerstin Garefrekes, die von der FIFA als einzige Deutsche auf die Liste zur Wahl der Weltfußballerin des Jahres gesetzt worden ist, steckt der siebenmalige Europameister im Prozess der Erneuerung. Der Ball läuft noch nicht rund. Die Mannschaft müsse sich erst noch finden, wie Neid betonte. „Wir sind eigentlich besser“, sagte die Bundestrainerin über die Stellung ihres Teams nach dem Viertelfinal-Aus bei der Heim-WM. „Wir gehören zu den besten Vier in der Welt.“

Um das festzustellen, kommen die Schwedinnen gerade recht. Sie sind immerhin WM-Dritte und Gastgeber der bevorstehenden EM 2013. „Schweden ist ein super Team“, lobte Neid den Rivalen. „Das Spiel ist eine Standortbestimmung und wird zeigen: Wo stehen wir, wo müssen wir uns verbessern?“

9100 Karten waren bis Dienstag verkauft, fünfstellig soll die Zahl im knapp 24 500 Zuschauer fassenden Stadion möglichst werden. Im Sommer beim WM-Eröffnungsspiel gegen Kanada in Berlin wollten 73 680 Zuschauer die Neid-Mädels sehen. „Dass es nicht so wie bei der WM wird, war klar. Aber wir haben viele Fans gewonnen“, meinte Grings. Die beim FC Zürich spielende Stürmerin wollte schon immer mal im Millerntor-Stadion auflaufen, weil da die Stimmung einzigartig sei und - wie sie betonte - es passend zum benachbarten Kiez sogar eine Tanzstange im VIP-Bereich gebe.

Dem deutschen Team fehlen weiterhin die verletzten Kim Kulig und Celia Okoyino da Mbabi. Abwehrspielerin Babett Peter vom 1. FSV Turbine Potsdam steht nicht zur Verfügung, weil sie einen Feldwebellehrgang absolviert. Dafür rückt die genesene Frankfurterin Saskia Bartusiak wieder in die Startelf.