„Richtige Entscheidung“ DFB-Frauen am Sonntag um 12.00 Uhr gegen Dänemark

Rotterdam (dpa) - Kurz vor Mitternacht hieß es für die deutschen Fußballerinnen nur schnell ins Bett, um früh wieder fit zu sein! Nach der Absage des EM-Viertelfinalspiels gegen Dänemark wegen sintflutartiger Regenfälle am Vorabend muss die DFB-Elf die Ereignisse so schnell wie möglich verarbeiten.

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„Wir werden jetzt schnell ins Hotel fahren und etwas essen. Dann müssen die Spielerinnen schnell runterfahren und zur Ruhe kommen“, sagte Bundestrainerin Steffi Jones, bevor der Teambus Richtung Mannschafthotel in Rotterdam verschwand. „Wir werden früher aufstehen als sonst und eine verkürzte Vorbereitung auf das Spiel haben.“

Mehr als eine Stunde hatte es zuvor gedauert, ehe die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Absprache mit allen Beteiligten gefallen war, das für 20.45 Uhr angesetzte Viertelfinale zwischen EM-Titelverteidiger Deutschland und Dänemark für den Abend abzusagen und an diesem Sonntagmittag um 12.00 Uhr einen neuen Anlauf zu nehmen.

Rund 8000 Zuschauer gingen enttäuscht nach Hause, konnten die Entscheidung aber nachvollziehen. Nach Auskunft der UEFA behalten die Eintrittskarten ihre Gültigkeit, aber natürlich werden um die Mittagszeit nicht so viele Besucher erwartet. Das ZDF versicherte noch am Abend, die erste K.o.-Partie der deutschen Mannschaft in den Niederlande ab 12.00 Uhr live im Fernsehen zu übertragen.

Riesige Wassermassen hatten den Rasen im Sparta-Stadion und die Spielerbänke in kürzester Zeit komplett unter Wasser gesetzt. Alle Versuche der zahlreichen Helfer, das Feld doch noch irgendwie bespielbar zu machen, waren zum Scheitern verurteilt.

„Jetzt sind alle froh. Die Absage war richtig. Man konnte sehen, dass nichts geht. Die Gesundheit der Spielerinnen geht einfach vor“, sagte Jones, die sich mit dem dänischen Trainerkollegen Nils Nielsen schnell einig war, zumal sich bereits eine dänische Spielerin beim Aufwärmen verletzt hatte.

Jones betonte, an der geplanten und natürlich längst veröffentlichten Mannschaftsaufstellung nichts ändern zu wollen. „Dass alle die Aufstellungen kennen, ändert auch nichts“, sagte Innenverteidigerin Lena Goeßling gelassen, und verschwand als eine der letzten Spielerinnen im Mannschaftsbus: „Wir müssen jetzt zügig ins Bett kommen, damit wir morgenfrüh wieder fit sind.“

Erstmals fiel ein Spiel bei einer Frauenfußball-Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft den Unbillen des Wetters zum Opfer. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt“, gestand DFB-Spielführerin Dzsenifer Marozsan. „Es ist für alle eine ungewohnte Situation. Aber jetzt müssen wir damit umgehen. Es hätten keinen Sinn gemacht, zu spielen“, meinte die Mittelfeldspielerin.

„Vielleicht hat die Entscheidung etwas zu lange gedauert“, monierte Abwehrspielerin Babett Peter. „Es ist schließlich ein EM-Spiel. Und da wollen alle möglichst optimale Bedingungen.“ So empfand es auch Goeßling: „Es war unmöglich, ein Spiel zu absolvieren. Der Ball rollte überhaupt nicht.“

Jones hatte zwischenzeitlich sogar selbst zum Eimer gegriffen und die Helfer dabei unterstützt, die Wassermassen unter den Teambänken herauszuschaufeln. „Ich hätte dort ja sitzen sollen. Da packe ich gern mit an“, sagte die DFB-Cheftrainerin schmunzelnd. Unterdessen standen an der Seitenlinie einige TV-Reporterinnen barfuß bis zu den Knöcheln im Wasser und moderierten das skurrile Geschehen.

Zuvor hatte Gastgeber Niederlande mit einem 2:0 (1:0)-Sieg im trockenen Doetinchem den Olympia-Zweiten Schweden aus dem Turnier geworfen. Das Team von Trainerin Sarina Wiegman trifft nun im Halbfinale am 3. August auf den Sieger der Viertelfinal-Partie zwischen England und Frankreich, die für Sonntag, 20.45 Uhr, in Deventer geplant ist. Dort soll es weniger regnen...