DFB-Frauen freuen sich auf Highlight in Wembley
London (dpa) - Einen schöneren Jahresabschluss können sich die deutschen Fußball-Frauen nicht vorstellen. Im legendären Wembley-Stadion trifft die DFB-Elf am Sonntag (16.00 Uhr) auf England. 55 000 Fans bilden den stimmungsvollen Rahmen für das ausverkaufte Testspiel.
„Sold out“ meldete der englische Verband FA, der den Kartenverkauf bei dieser Marke schon vor Wochen stoppte. Ein größerer Zuschauerandrang sei wegen Bauarbeiten an der U-Bahnstrecke zum Fußball-Tempel nicht zu bewältigen. Auch Bundestrainerin Silvia Neid fiebert dem Prestige-Duell entgegen: „In Wembley vor dieser Kulisse gegen England zu spielen, ist für uns ein Highlight am Ende eines sehr erfolgreichen Jahres.“
Noch nie hat eine deutsche Frauen-Auswahl auf dem heiligen Rasen in London gespielt. Dementsprechend groß ist die Vorfreude bei den Spielerinnen, die sich in dieser Woche in der Sportschule Kamen-Kaiserau akribisch auf das letzte Länderspiel des Jahres vorbereiteten und am Freitag in die englische Hauptstadt flogen. „Ein-zu-Eins-Situationen“ habe man genauso geübt wie „schnelles Umschaltspiel nach vorn“, berichtete Stürmerin Celia Sasic von „intensiven Trainingseinheiten. Im Vergleich zu den vergangenen Länderspielen wollen wir noch ein paar Schippchen drauflegen.“
Im Oktober hatte der achtmalige Europameister zunächst 0:2 gegen Frankreich verloren, sich wenig später beim 2:1-Sieg in Schweden deutlich gesteigert. Die Engländerinnen sieht Neid inzwischen auf ähnlichem Niveau wie die Top-Nationen Frankreich und Schweden. „Das wird für uns kein einfaches Spiel, der Gegner wird uns fordern. Aber das ist ja genau das, was wir wollen und auch brauchen, um uns als Team weiterzuentwickeln“, betont die Cheftrainerin sieben Monate vor der WM in Kanada. „England ist ein starker Gegner, mit dem wir uns auf Augenhöhe messen können.“
Kleine Veränderungenen gibt es im DFB-Kader. Fatmire Alushi musste ihre Teilnahme wegen leichter Knieprobleme absagen. Torhüterin und Weltfußballerin Nadine Angerer ersparte sich den Trip von Australien kurz vor dem Liga-Saisonende. Ins Team zurückgekehrt ist Lena Goeßling vom Meister VfL Wolfsburg. Sie hat ihre Verletzungsprobleme überwunden und soll der Elf im Mittelfeld mehr Stabilität verleihen.
„Wir wollen das besser machen, was in den letzten Spielen nicht so gutlief“, erklärte Goeßling, die im Fußball-Mekka 2013 das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund als Tribünengast verfolgt hatte. „Dieses Stadion, die Stimmung, das Ambiente - das war schon beeindruckend“, sagte sie. „Das wir jetzt auch dort spielen, ist einfach supercool.“ Für ihre Wolfsburger Teamkollegin Alexandra Popp ist das sogar „der helle Wahnsinn“.
Dass die Partie nicht im Fernsehen zu sehen ist, verärgert viele Fans. Das 20. Duell (17 deutsche Siege) der Nationen ist nur im Live-Stream auf DFB-TV im Internet zu verfolgen. Die Spielerinnen lassen sich den Spaß deswegen aber nicht verderben. Die erste Niederlage gegen England wollen sie vermeiden. „In Wembley vor der Kulisse zu spielen, ist eine besondere Erfahrung, gerade für die Jüngeren“, betonte Sasic. „Wir wollen die Atmosphäre und das Drumherum genießen und das Jahr mit einer guten Leistung abschließen.“