DFB-Vertrag mit Nordkorea - „Viele Mauern“

Pjöngjang (dpa) - Der Deutsche Fußball-Bund hat einen Kooperationsvertrag mit dem Nordkoreanischen Fußball-Verband unterzeichnet.

Die Delegation um DFB-Präsident Theo Zwanziger und Grünen-Parteichefin Claudia Roth hat bei ihrem zweitägigen Besuch in Pjöngjang jedoch die harte politische Wirklichkeit mehr als deutlich vor Augen geführt bekommen. „Unendlich viele Mauern - im Denken, in allem“, stellte Zwanziger nach Gesprächen mit zahlreichen Politfunktionären fest.

„Es gibt eine Aufgeschlossenheit, aber nicht im Parteiapparat“, sagte der Jurist. Auf der Ebene des Sports ist Zwanziger optimistisch, einiges angestoßen zu haben. „Wir haben ein wichtiges Fußballabkommen unterzeichnet“, sagte zum „Memorandum of understanding“, das eine Zusammenarbeit im Bereich Schiedsrichter, Trainer und Nachwuchsteams festlegte.

Anlass der ersten Reise einer DFB-Delegation in das abgeschottete kommunistische Land war die „Welcome“-Tour von Steffi Jones: Die WM-Organisationschefin besucht - bis auf das von Tsunami, Erdbeben- und Atomkatastrophe betroffene Japan - alle Länder der Endrunden-Teilnehmer. Vor allem vom Gruppenspiel Nordkorea gegen USA am 28. Juni in Dresden erhofft sich Zwanziger eine kleine Annäherung der beiden verfeindeten Staaten „auf diplomatischer und sportlicher Ebene“. Sein nordkoreanischer Amtskollege Ri Jong Mu sagte bei der Vertragsunterzeichnung im Kulturpalast: „Das ist ein wichtiges Dokument der Freundschaft. Eine Grundlage, um die Beziehung beider Länder zu festigen.“

Zwanziger schließt auch nicht aus, dass es in naher Zukunft zum ersten Männer-Länderspiel zwischen Deutschland und Nordkorea kommt. Die deutsche Frauen-Auswahl, Titelverteidiger bei der Heim-WM vom 26. Juni bis 17. Juli, trifft in einem Testspiel am 21. Mai in Ingolstadt auf das nordkoreanische Team. Bei der Reise sind neben Roth vier weitere Bundestagsmitglieder und 14 Journalisten dabei.