Frankfurt geht mit Rekordetat auf Titeljagd
Frankfurt/Main (dpa) - Im Jahr eins nach der Ära Birgit Prinz will der 1. FFC Frankfurt in die Erfolgsspur zurückfinden und mit einem erstklassig besetzten Kader an alte Glanzzeiten anknüpfen.
Ungeachtet des Rücktritts der Rekordnationalspielerin gehen die Hessinnen in der Spielzeit 2011/12 mit einem Rekordetat von 1,7 Millionen Euro auf die Jagd nach dem Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. „Der FFC steht vor einer wegweisenden Saison, in der wir maximale Erfolge anpeilen. In diesem Jahr wollen wir endgültig auf die Erfolgsstraße zurückkehren“, sagte Manager Siegfried Dietrich und richtete damit eine Kampfansage an die nationale und internationale Frauenfußball-Konkurrenz.
Um die großen Ziele zu realisieren, wurde im Sommer kräftig eingekauft. Japans Weltmeisterin Saki Kumagai, Vize-Weltmeisterin Alexandra Krieger aus den USA sowie die deutschen Nationalspielerinnen Fatmire Bajramaj und Kim Kulig sind die namhaftesten Verstärkungen.
Insgesamt 13 Nationalspielerinnen aus sechs Ländern bringt der siebenmalige deutsche Meister an den Start. „Ich freue mich, dass wir internationales WM-Flair versprühen. Alle Neuzugänge passen ideal in unser Team und sind hungrig auf Erfolg“, erklärte FFC-Trainer Sven Kahlert.
Das ist auch gut so, denn der letzte Meistertitel liegt schon drei Jahre zurück. Deshalb fordert Dietrich für die Bundesliga: „Es gilt, die uns angedachte Favoritenrolle zu bestätigen. Und in der Champions League wollen wir endlich wieder europaweit auf uns aufmerksam machen.“
Dazu will Deutschlands „Fußballerin des Jahres“ Lira Bajramaj, deren Wechsel von Meister Turbine Potsdam zum Pokalsieger nach Frankfurt vor der WM hohe Wellen geschlagen hatte, ihren Teil beitragen. „Ich habe hier viel Spaß und will mit dieser tollen Mannschaft Titel holen“, sagte die Mittelfeldspielerin.
Dies soll über die WM-Enttäuschung hinweg helfen. „Ich habe das noch nicht verarbeitet“, räumte Bajramaj ein. Auch Torfrau Nadine Angerer hat das Viertelfinal-Aus noch nicht verdaut. „Aber wir haben jetzt mit Frankfurt die Chance auf drei Titel. Das gibt mir neue Motivation.“
Anders als bei der WM wird der öffentliche Druck dabei kaum eine Rolle spielen. Zwar wurde die Zahl der verkauften Dauerkarten auf rund 700 fast verdoppelt, der kalkulierte Schnitt von 2300 bis 2500 Zuschauern pro Partie liegt aber weit unter den WM-Dimensionen. „Das hat uns gelähmt. Wir hatten das Gefühl, ein normaler Pass über drei Meter ist nicht gut genug, und haben versucht, übermenschliche Dinge zu machen“, sagte Angerer im Rückblick.
Immerhin wird der Bundesliga-Auftakt am Sonntag (11.15 Uhr) vom Hessischen Rundfunk live im Fernsehen übertragen. Nicht nur aus diesem Grund glaubt Angerer daran, dass die WM-Euphorie im kleineren Rahmen auf die Bundesliga ausstrahlen kann. „Die Fans haben jetzt Gesichter im Kopf. Für sie ist es doch wunderbar, so viele Nationalspielerinnen in Frankfurt sehen zu können.“