Frauen-Bundesliga startet in WM-Saison - Sorgen bei Neid

Frankfurt/Main (dpa) - Der gestraffte Spielplan mit etlichen englischen Wochen beschert vor allem den Nationalspielerinnen der Spitzenteams ein knüppelhartes Programm und bereitet der Bundestrainerin mit Blick auf die WM 2015 einige Sorgen.

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So richtig entspannt wirkt Silvia Neid vor dem Start in die 40. Saison der Frauenfußball-Bundesliga deshalb nicht. „Das war schon immer so in einem Turnierjahr. Es ist eine Riesenbelastung für unsere Spielerinnen. Ich glaube auch, dass dies damit zusammenhängt, dass wir so viele Verletzte haben“, sagte Neid. Jüngster Fall ist Lena Lotzen vom FC Bayern München, die einen Kreuzbandriss erlitt und mindestens ein halbes Jahr fehlen wird.

Die Nationalspielerinnen selbst sehen die starke Belastung durch Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League eher pragmatisch. „Wenn wir keine Champions League spielen würden, müssten wir trainieren. Ich spiele lieber“, sagte Celia Sasic vom Vizemeister 1. FFC Frankfurt. Die Hessinnen vertreten wie Meister VfL Wolfsburg die deutschen Farben in der Königsklasse. „Bei den Herren haben wir schon ein deutsches Champions-League-Finale geschafft. Bei den Frauen wäre das theoretisch auch möglich“, wünscht sich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach einen Durchmarsch der deutschen Teams ins Endspiel nach Berlin.

Der Meister aus Wolfsburg, der die Spielzeit 2014/15 am Samstag mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg eröffnet, und Frankfurt gelten auch in der Liga als absolute Top-Favoriten. Dazu gesellen sich noch der 1. FFC Turbine Potsdam und die aufstrebenden Frauen des FC Bayern München. „Diese vier hochkarätigen Teams kämpfen um die Meisterschaft“, sagte Frankfurts Manager Siegfried Dietrich. Neid sieht die Favoritenrolle beim Titelverteidiger. „Der VfL hat ganz gute Chancen“, erklärte die 50-Jährige.

Doch die Breite in der Liga ist größer geworden. Teams wie FF USV Jena oder die SGS Essen drängen nach und wollen die „Großen“ wie in der Vergangenheit hin und wieder ärgern. In diese Phalanx könnten bald noch mehr Mannschaften stoßen. Immerhin erhalten die zwölf Bundesligisten durch die erstmalige Vergabe der Namensrechte der Liga einen Gesamtbetrag „im beachtlichen siebenstelligen Bereich“, wie DFB-Boss Niersbach betonte. Ziel ist mehr Professionalität und ein höherer Bekanntheitsgrad der neuen Allianz Frauen-Bundesliga.

„Das ist ein Meilenstein, wenn sich so ein großer Konzern für den Frauenfußball engagiert. Was besseres konnte uns nicht passieren. Als Verband würden wir einen Riesenfehler machen, wenn wir diese Entwicklung nicht begleiten“, sagte Niersbach zu dem bereits vor ein paar Monaten abgeschlossenen Fünfjahresvertrag.

Der Betrag wird solidarisch unter den Teams aufgeteilt. „Das sind garantierte Einnahmen, die die Professionalisierung in den Clubs vorantreiben. Die Partnerschaft mit der Allianz ist ein Quantensprung für den Frauenfußball“, sagte Dietrich.

Niersbach erhofft sich durch die Zusammenarbeit mit dem Versicherungsunternehmen einen höheren Zuschauerzuspruch. „Wir müssen die Liga im Gespräch halten. Dabei sind die Aktivitäten vor Ort genauso wichtig wie der Betrag, der den Vereinen zur Verfügung steht“, sagte der DFB-Boss.

Nach dem EM-Titel der Frauen im vergangenen Jahr und dem WM-Triumph der U20-Juniorinnen sieht sich der DFB auf dem richtigen Weg. „Es war richtig, Mädchen und Jungs so zu fördern wie in den vergangenen Jahren. Die Früchte ernten wir jetzt“, sagte Niersbach. Bei der WM in Kanada soll der nächste Coup folgen.