Grings' hohe Ziele mit Zweitligist Köln
Köln (dpa) - Ein Frauenfußball-Zweitligist im DFB-Pokalfinale? In den vergangenen Jahren war das undenkbar. Doch den Fußballerinnen des 1. FC Köln ist dies zuzutrauen. Zumal den Rheinländerinnen zu Saisonbeginn mit der Verpflichtung von Inka Grings ein Transfer-Coup gelang.
„Mein Herz hat schon immer für den FC geschlagen und ich freue mich sehr, dass ich endlich das Trikot mit dem Geißbock tragen kann“, sagt die 35 Jahre alte Wahl-Kölnerin, die seit einigen Jahren in der Domstadt ein Haus besitzt, der Nachrichtenagentur dpa.
Wie in ihrer Blütezeit beim FCR Duisburg, danach beim Schweizer Erstligisten FC Zürich, den sie 2012 und 2013 zum Double führte, oder zuletzt bei ihrem kurzen USA-Intermezzo sorgt Grings nun in Köln für Furore. Der Aufstieg in die Eliteliga soll nach einigen vergeblichen Anläufen in dieser Saison endlich gelingen. Und auch von einem anderen Ziel ist der FC mit Grings nur noch zwei Schritte entfernt: Das Pokalfinale als Heim-Event des FC in Köln, das wär's.
Unrealistisch ist das nicht. Nach dem sensationellen Sieg im Achtelfinale gegen Bayern München tritt Köln im Viertelfinale beim Erstligisten SGS Essen an. „Ich habe sie neulich beobachtet. Wir haben eine reelle Chance“, betont Grings. „Sie haben in Lisa Weiß eine hervorragende Torhüterin, sind aber in der Abwehr anfällig. Diese Schwachstellen müssen wir nutzen. Und als krasser Außenseiter haben wir nichts zu verlieren. Der Druck ist nicht auf unserer Seite.“ Essens Trainer Markus Högner nimmt die Favoritenrolle an: „Auch wenn der Gegner gefährlich ist, erwarte ich, dass wir ins Halbfinale einziehen“, meint der SGS-Coach.
Die 96-malige Nationalspielerin (64 Tore) und dreimalige Fußballerin des Jahres fühlt sich in Köln pudelwohl. „Das Ausland war eine riesengroße Lebenserfahrung“, sagt die gebürtige Düsseldorferin Grings. „Aber ich bin auch froh, wieder zu Hause zu sein, in meinem alten Umfeld mit Familie und Freunden. Ich werde nicht jünger und will die Zeit nach meiner Karriere planen.“
Nicht ausgeschlossen, dass sie im nächsten Sommer noch ein weiteres Jahr an ihre lange Karriere dranhängt. „Mit dem Wechsel habe ich alles richtig gemacht und mit meiner Erfahrung kann ich der jungen Mannschaft sicher weiterhelfen“, sagt Grings. Gleichwohl will sie „erstmal sehen, wie sich die Saison entwickelt, wie ich mich körperlich fühle“. Der Club sei „wahnsinnig engagiert“, die Frauen hätten ein „tolles Standing“ im Gesamtverein.
Derzeit liefert sich Köln an der Spitze der 2. Liga Süd ein Duell mit dem FC Sand, der ebenfalls den Sprung ins Viertelfinale schaffte und beim USV Jena antritt. Werder Bremen komplettiert das Zweitliga- Trio in der Runde der letzten Acht, hat aber daheim gegen Bundesliga-Primus 1. FFC Frankfurt die schwierigste Aufgabe. Im reinen Erstliga-Duell empfängt Freiburg den Neuling aus Cloppenburg.
Priorität für den FC habe der Bundesliga-Aufstieg, betont die zweimalige Europameisterin (2005/2009). Womöglich gelingt dem FC sogar, was vor 23 Jahren Grün-Weiß Brauweiler, der nach Finanzproblemen vor einigen Jahren im 1. FC Köln aufging, schaffte. Als erster Zweitligist holte Brauweiler 1991 in Berlin den „Pott“. Kurz darauf stieg Grün-Weiß in die damals zweigeteilte erste Liga auf. „Bis dahin sind es noch viele Etappen“, sagt Grings. „Aber die Tendenz passt.“