Iwabuchi will mit Japan ins WM-Finale
Edmonton (dpa) - Mit nur 1,55 Metern Körpergröße gehört Mana Iwabuchi selbst bei den zierlichen Japanerinnen zu den Kleinsten. Doch spätestens seit ihrem Treffer zum 1:0-Sieg im WM-Viertelfinale gegen Australien steht die Mittelfeldspielerin von Bayern München im Fokus.
„Wahnsinn. Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich wollte das Tor unbedingt, nachdem ich in den ersten beiden Spielen ja nicht helfen konnte“, sagte die 22-Jährige nach ihrem vierten und wichtigsten Länderspieltor.
Iwabuchi strahlt dieser Tage in Kanada über das ganze Gesicht, und vor dem Halbfinale gegen England am Mittwoch in Vancouver hat sie offenbar Gefallen gefunden am Toreschießen: „Ich mach ja nicht viele Tore, aber jetzt will ich mehr.“ Mit typisch japanischer Bescheidenheit wollte sich die deutsche Meisterin nach dem Viertelfinale eigentlich aus der Mixed Zone des Commonwealth Stadiums stehlen. Doch sie hatte keine Chance, die Medienvertreter hatten sie längst entdeckt.
Weltmeister-Trainer Norio Sasaki hatte Iwabuchi gegen Australien in der 72. Minute auf den Kunstrasen geschickt. Und als seine Maßnahme 15 Minuten später fruchtete und Iwabuchi ihr Team mit ihrem späten Treffer (87.) vor der Verlängerung bewahrte, jubelte der 57-Jährige ungewohnt euphorisch. „Ich habe Mana bei der Einwechslung gesagt, dass das ihr Moment werden würde. Es hat ein wenig gedauert, doch am Ende hat sie es geschafft, erklärte Sasaki später.
Iwabuchi, 2008 bei der U17-WM in Neuseeland als 15-Jährige zur besten Spielerin des Turniers gekürt und mit dem Golden Ball ausgezeichnet, träumte nach dem Halbfinal-Einzug insgeheim schon vom Endspiel gegen Deutschland.
Mit den Bayern-Nationalspielerinnen Melanie Behringer, Melanie Leupolz, Lena Lotzen und Leonie Maier feierte Iwabuchi Anfang Mai die deutsche Meisterschaft auf dem Münchner Marienplatz. „Ich freue mich natürlich riesig für Mana, weil sie nach einer Verletzung so stark wieder zurückkommt und bei uns immer wichtiger wird. Unsere Kleine ist ganz groß“, sagte Bayerns Managerin Karin Danner der dpa.
Der Titelverteidiger fälllt bei dieser WM in Kanada durch seine geradezu minimalistische Torausbeute auf. Japan gewann alle fünf bisherigen WM-Spiele mit nur einem Treffer Unterschied, die jeweils von unterschiedlichen Spielerinnen erzielt wurden. Das unterstreicht die Ausgeglichenheit und Unberechenbarkeit der Nadeshiko. Sasaki schaffte es sogar, schon in den drei Vorrunden-Partien alle 23 Spielerinnen einzusetzen, inklusive der drei Torhüterinnen.