Neid nominiert WM-Team: „Für uns ist alles drin“
Frankfurt/Main (dpa) - Der Countdown für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft läuft: Bundestrainerin Silvia Neid hat 101 Tage vor dem Eröffnungsspiel des Gastgebers und Titelverteidigers am 26. Juni in Berlin gegen Kanada das 26-köpfige vorläufige deutsche Aufgebot nominiert.
„Ich finde das einen perfekten Kader“, sagte die 46-Jährige bei der Präsentation in der Frankfurter Commerzbank Arena, wo am 17. Juli das Finale angepfiffen wird. „Für uns ist alles drin. Realistisches Ziel ist es, zum dritten Mal Weltmeister zu werden. Aber da muss natürlich alles zu 100 Prozent klappen.“
Vor über 100 Medienvertretern zeigte sich Neid zwar durch eine fiebrige Erklärung gehandicapt, aber gelassen vor der Riesenherausforderung. „Es hat keine großen Überraschungen gegeben. Die Spielerinnen, die bei uns waren, haben uns alle überzeugt“, erklärte sie ihr Team, dessen Kern 15 Spielerinnen vom WM-Triumph 2007 in China bilden. Die 111-fache Nationalspielerin setzt vor allem auf „Flexibilität auf verschiedenen Positionen und auf Typen“.
Angeführt wird das Aufgebot von Rekordnationalspielerin und Spielführerin Birgit Prinz. Mit 33 Jahren ist sie bei ihrer fünften WM die „Seniorin“ im Team. Die Stürmerin vom 1. FFC Frankfurt ist mit 14 Toren bei vier Turnieren die erfolgreichste WM-Torschützin überhaupt, in 208 Länderspielen traf sie 128 Mal. Neid nominierte mit Almuth Schult, Alexandra Popp, Kim Kulig, Bianca Schmidt und Dzsenifer Marozsan auch fünf U-20-Weltmeisterinnen aus dem vergangenen Jahr. Das Gros des Kaders kommt aus den drei Topclubs 1. FFC Frankfurt, FCR 2001 Duisburg (jeweils 7 Spielerinnen) und Turbine Potsdam (5).
Vor dem fünften Lehrgang am 29. Mai wird Neid ihren Kader auf 21 Akteurinnen reduzieren. „Es wird nach Leistungsprinzip gehen, aber natürlich ist das eine schwierige Aufgabe“, sagte sie. „Nesthäkchen“ ist die 18 Jahre junge Frankfurterin Marozsan. Ihre Teamkollegin Conny Pohlers, Torschützenkönigin der abgelaufenen Bundesliga-Saison, fand hingegen keine Berücksichtigung. Dagegen bekommt die Duisburger Abwehrchefin Annike Krahn eine Chance, obwohl sie nach ihrem Kreuzbandriss im August noch Trainingsrückstand hat. „Annike ist für uns eine sehr, sehr wichtige Spielerin. Ich hoffe, dass sie bis zur WM fit wird“, sagte Neid.
Die DFB-Auswahl, die in den Gruppenspielen noch auf Frankreich und Nigeria trifft, bestreitet vor der WM noch Testspiele gegen Nordkorea (21. Mai in Ingolstadt), Italien (3. Juni Osnabrück), Holland (7. Juni in Aachen) und Norwegen (16. Juni in Mainz). „Wir brauchen für die WM ein starkes Team - und das werden wir auch haben“, sagte Neid. „Ich glaube, wir haben eine gute Mischung gefunden. Das Leistungsniveau ist so hoch wie es sein muss, wenn man um den WM-Titel mitspielen will.“