Remis als Mutmacher: DFB-Frauen auf gutem Weg
Offenbach (dpa) - Nach dem Sechs-Tore-Spektakel der deutschen Fußball-Frauen gegen Olympiasieger USA zog Bundestrainerin Silvia Neid ein zufriedenes Fazit.
„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie so eine Moral bewiesen hat. Nach einem 1:3 so zurückzukommen, war klasse. Über dieses Ergebnis bin ich froh“, sagte Neid über das 3:3 (0:0) im Test-Länderspiel in Offenbach.
Drei Monate vor der Europameisterschaft, bei der die DFB-Auswahl ihren Titel verteidigen will, brachte die rassige Partie nicht nur für Torhüterin Nadine Angerer eine ganz wichtige Erkenntnis: „Wir haben uns wieder einen Schritt weiter entwickelt und trotzdem noch Luft nach oben.“ Ähnlich fasste Stürmerin Celia Okoyino da Mbabi, die zuvor selbst gefoult worden war und per Elfmeter zum 2:3 (85.) ihr 37. Länderspieltor erzielte, die packenden 90 Minuten zusammen. „Wir nehmen aus dieser Partie mit, dass wir immer zurückkommen können, aber unser Kombinationsspiel noch weiter entwickeln müssen.“
Vor allem in der ersten Halbzeit bot die DFB-Elf eine überzeugende Vorstellung und kaufte den Amerikanerinnen den Schneid ab. „Dass wir dann nach der Pause durch eigene Fehler in Rückstand geraten, war schon bitter“, stellte Kim Kulig fest. Die Frankfurter Mittelfeldspielerin gab mit ihrem Anschluss in der 63. Minute zum 1:2 nach dem Doppelschlag von Abby Wambach (47.) und Megan Rapinoe (54.) das Signal zur Aufholjagd, bei der sich der Europameister auch durch das dritte Gegentor von Alex Morgan (71.) nicht stoppen ließ und durch den späten Ausgleich von Anja Mittag (86.) belohnt wurde.
„Man hat gesehen, wir sind eine junge, hungrige Mannschaft, die nie aufsteckt. Wir haben alles in die Waagschale geworfen und sind glücklich, dass wir den Ausgleich geschafft haben. Wir haben alle daran geglaubt, das Ding noch umbiegen zu können. Es ist natürlich genial, dass das gelungen ist“, sagte Kulig.
Allerdings trauerte sie wie ihre Teamkolleginnen der verpassten Chance nach, den seit sieben Jahren andauernden Sieg-Fluch gegen die US-Girls zu beenden. „Es nervt uns schon, dass wir wieder nicht gewonnen haben“, räumte Kulig ein. Die Bundestrainerin wollte daher nicht einmal von einem moralischen Erfolg sprechen. „Es fühlt sich nicht an wie ein Sieg, sondern wie ein Remis. Ein Sieg würde sich besser anfühlen“, erklärte Neid.
Großer Gewinner waren die gut 16 000 Zuschauer, die in dem packenden Duell voll auf ihre Kosten kamen. „Unsere verrückten Fans sind einfach genial. Da macht es einfach Spaß, gegen einen solch starken Gegner zu spielen“, lobte Kulig die Unterstützung von den Rängen. Und Neid stellte fest: „Die Spielerinnen haben gemerkt und gefühlt, dass die Zuschauer hinter ihnen standen.“