Silvia Neid: „Noch keine Stammformation im Kopf“
Osnabrück (dpa) - Fragen an Bundestrainerin Silvia Neid nach dem 5:0-Sieg der deutschen Fußball-Frauen gegen Italien am Freitagabend in Osnabrück.
Hat sich Ihre Elf der WM-Form schon angenähert?
Neid: „Gott sei Dank tut sie das. Wir hatten in der ersten Halbzeit unsere Probleme, ins Spiel zu finden, weil die italienische Mannschaft sehr kompakt stand. Sie haben mit allen Mitteln versucht, ein Angriffsspiel zu unterbinden. Von daher war es nicht so rund in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir für frischen Wind gesorgt mit neuen Spielerinnen. Die Italienerinnen waren nach dem 2:0 nicht mehr so giftig und so präsent. Wir hatten dann sehr, sehr viel Spaß im Spiel nach vorne und haben das auch genutzt. Letztendlich war es ein schönes Spiel.“
Welche Rolle hatten die Einwechslungen von Celia Okoyino da Mbabi, Alexandra Popp und Fatmire Bajramaj, dass das Angriffsspiel besser lief?
Neid: „Die Spielerinnen, die begonnen haben, haben die Italienerinnen sehr müde gemacht und sie viel laufen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir das ausgenutzt. Das war ein bisschen auch der Plan. Es ist aber in einem Turnier nicht so, dass man sechsmal wechseln kann - schade eigentlich.“
Gab es heute schon die vermeintliche Stammelf für die WM zu sehen?
Neid: „Es kann auch mal andersherum sein, dass andere Spielerinnen beginnen und andere reinkommen und für die nötigen Akzente sorgen. Ich habe jetzt noch keine Stammformation für die WM im Kopf. Ich bin erstmal zufrieden damit, wie es heute gelaufen ist.“
Sehen Sie Alexandra Popp im reellen Konkurrenzkampf mit Inka Grings und Birgit Prinz für die Startelf oder soll sie bei der WM den angesprochenen frischen Wind bringen?
Neid: „Ich glaube, dass es der Alex heute gut getan hat, dass sie nicht von Anfang an gespielt hat. Sie ist reingekommen und hat direkt mit dem ersten Kontakt ein Tor gemacht. Das hat sie toll gemacht, dass sie da reinging, wo es wehtut. Es war auch ein wunderschönes zweites Tor von ihr. Sie kam ins Spiel und war direkt da. Das ist klasse. Wir haben eine Alex Popp, weil sie unheimlich kopfballstark und auch ein Gegenpart zum Beispiel zu Inka Grings ist. Je flexibler man ist, umso besser ist es letztendlich.“
Was meinen Sie mit Gegenpart?
Neid: „Alex Popp ist ein anderer Typ als Inka Grings. Die Alex ist sehr gradlinig, die Inka ist ein absolutes Schlitzohr mit sehr viel Erfahrung und Übersicht.“
Wie werden Sie die kommende Zeit bis zur WM nutzen?
Neid: „Nach dem Spiel am Dienstag in Aachen gegen Holland werden wir uns trennen und vier Tage zu Hause verbringen. Am Sonntag treffen wir uns in Frankfurt wieder, weil wir am 16. Juni in Mainz gegen Norwegen spielen. Wir werden in dieser Zeit versuchen, all unser Erarbeitetes zu verfeinern - Passspiel, Abwehrverhalten, Laufwege.“