Typische Popp-Tore gefallen DFB-Chef Niersbach

Wolfsburg (dpa) - Auf der Tribüne saßen Klaus Allofs und Dieter Hecking und beklatschten die Frauenfußballerinnen des VfL Wolfsburg. Der Manager und der Trainer des niedersächsischen Bundesligisten waren ähnlich begeistert wie DFB-Präsident Wolfgang Niersbach über den Auftritt der VfL-Kickerinnen.

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Die machten es dem ambitionierten Wolfsburger Männer-Team vor und qualifizierten sich erneut für das Endspiel der Champions League. „Das war für mich das beste Spiel zwischen zwei deutschen Vereinsmannschaften im Frauenfußball“, kommentierte der DFB-Chef im NDR-Sportclub den Wolfsburger 4:2-Sieg gegen Turbine Potsdam in einem rasanten Halbfinale.

Damit erreichten die VfL-Frauen als Titelverteidiger zum zweiten Mal in Serie das Finale. Dort trifft das Team von Trainer Ralf Kellermann am 22. Mai in Lissabon auf Tyresö FF aus Schweden, das sich gegen Birmingham City mit 3:0 durchsetzte. „Das wird nicht einfach“, erklärte Wolfsburgs zweifache Torschützin Alexandra Popp. „Die haben mit der Brasilianerin Marta und der Schwedin Carolin Seeger ganz starke Spielerinnen im Team. Aber wenn wir so wie gegen Potsdam spielen, holen wir den Pokal wieder nach Wolfsburg.“

Popp wurde vor der Wolfsburger Rekordkulisse von 10 791 Zuschauern als Matchwinnerin gefeiert. Beim 0:0 im Hinspiel in Potsdam hatte sie noch mehrere gute Gelegenheiten ausgelassen, sehr zum Missfallen ihres Trainers. Diesmal machte es die Nationalspielerin besser und nutzte zweimal ihre Kopfballstärke aus. „Ich glaube, das waren typische Popp-Tore. Bei solchen guten Flanken konnte ich nur noch Danke sagen“, stellte die Tierpflegerin fest.

Potsdam war lange Zeit ein ebenbürtiger Gegner, konnte eine zweimalige Führung aber nicht nutzen. „In der Summe beider Spiele sind wir zu Recht ins Finale eingezogen. Der Knackpunkt war, dass wir zweimal nach einem Rückstand sofort zurückgekommen sind. Das zeigt den Charakter dieser Mannschaft“, urteilte Trainer Kellermann. „Wir reisen jetzt mit breiter Brust nach Lissabon. Es ist ein Bonusspiel, mit dem man eine ganze Saison krönen kann“, stellte VfL-Geschäftsführer Thomas Röttgermann fest.

Bislang verlief die Saison für den Triple-Gewinner des Vorjahres gar nicht so erfolgreich. Im DFB-Pokal scheiterte man vorzeitig und in der Bundesliga liegt der VfL Wolfsburg hinter Frankfurt und Potsdam auf Rang drei. Das Meisterschaftsrennen ist aber ungemein eng. Turbine-Coach Bernd Schröder kann sich nach der Niederlage im 61. Europapokalspiel nun ganz auf den Bundesliga-Endspurt konzentrieren. Dort winkt am Ende vielleicht doch ein Titel, doch das konnte die meisten Turbine-Spielerinnen nicht tröste. „Der Frust ist riesengroß“, sagte Julia Simic.