Umbruch bei DFB-Frauen: Krahn und Behringer hören auf
Düsseldorf (dpa) - Erst Saskia Bartusiak, nun Melanie Behringer und Annike Krahn: Nach dem glanzvollen Olympiasieg von Rio steht die deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft vor einem größeren personellen Umbruch.
Einen Tag nach der deutschen Spielführerin Bartusiak erklärten auch die beiden Weltmeisterinnen von 2007 ihren Rücktritt aus dem DFB-Team. Die neue Bundestrainerin Steffi Jones muss als Nachfolgerin von Silvia Neid, die ihr Amt nach elf Jahren aufgab, im Hinblick auf die EM im kommenden Jahr in den Niederlanden einen Neuaufbau einleiten. Zumal in Bartusiak und Krahn die angestammte Innenverteidigung nicht mehr zur Verfügung steht.
„Was gibt es Schöneres, als mit dem Olympiasieg aufzuhören?“, wurde Krahn in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes zitiert. Die 31 Jahre alte Innenverteidigerin aus Bochum absolvierte 137 Länderspiele (fünf Tore) und absolvierte einen großen Teil ihrer DFB-Karriere an der Seite von Mittelfeldspielerin Behringer. Seit vielen Jahren gehört das Duo zu den Stützen der Nationalelf und feierte gemeinsame Erfolge. „Für mich ist es etwas ganz Besonderes, mit Spielerinnen wie Saskia und Mel, mit denen ich einen langen Weg gegangen bin, aufzuhören und damit auch den Jüngeren die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln“, sagte Diplomsportlehrerin Krahn. „Dass wir gemeinsam den Olympiasieg feiern durften, ist ein schöner Abschluss. Irgendwann geht jeder Weg zu Ende. Und es ist total schön, dass es auf diese Weise passiert.“
Genauso glücklich und zufrieden äußerte sich Behringer, die in Brasilien ein herausragendes Turnier spielte und mit fünf Treffern sogar Torschützenkönigin wurde. Auch die 30-Jährige (123 Länderspiele) blickt voller Stolz auf mehr als elf Jahre im DFB-Trikot zurück. „Es war ein Geschenk, so viele Erfolge feiern zu dürfen und die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen macht meine Titelsammlung im DFB-Dress komplett“, sagte Behringer, die wie Krahn neben dem WM-Gewinn in China zwei EM-Titel (2009 und 2013) holte. Schon mit der deutschen U19-Auswahl wurden Krahn und Behringer 2004 gemeinsam Weltmeister, ebenfalls unter Trainerin Neid.
Die 52-Jährige würdigte beide Spielerinnen als wichtige Stützen, auf und neben dem Platz. „Das Verhältnis zu Annike war immer von tiefem gegenseitigen Vertrauen geprägt, auf sie konnte ich mich stets verlassen, wenn es darauf ankam. Sie hatte eine wichtige Rolle innerhalb der Mannschaft und hat zuverlässig ihre Leistung gebracht“, sagte Neid. Und Behringer habe bei Olympia „eindrucksvoll demonstriert, zu was sie in der Lage ist“, ergänzte die ehemalige Cheftrainerin. „Für mich ist sie die Spielerin des Turniers, sie hat einen Riesenanteil daran, dass wir die Goldmedaille gewonnen haben.“ Gerade in schwierigen Zeiten habe sich Behringer „als echte Teamplayerin erwiesen und in den Dienst der Mannschaft gestellt“.
Krahn (Bayer Leverkusen) setzt ihre Vereinskarriere ebenso fort wie Behringer, die in der anstehenden Saison mit Bayern München den deutschen Meistertitel erfolgreich verteidigen will.