US-Torjägerin Morgan glänzt auf und neben dem Rasen
Frankfurt/Main (dpa) - Schon bei der Fußball-WM 2011 war Alexandra Patricia Morgan ein Hingucker. Ein Web-Portal kürte die Amerikanerin damals zur schönsten Spielerin.
Bei Olympia in London bestach die Stürmerin auch sportlich: Mit ihren Toren hatte sie großen Anteil am erneuten Triumph der US-Girls. Mittlerweile ist Morgan neben Weltfußballerin Abby Wambach das Gesicht und die Erfolgsgarantin der US-Auswahl. Diesem Ruf will die 23-Jährige an diesem Freitag im Prestigeduell gegen Europameister Deutschland in Offenbach erneut gerecht werden.
Mit ihren beiden Toren im Finale des Algarve-Cups vor wenigen Wochen gegen die DFB-Auswahl unterstrich sie gerade erst ihren Stellenwert. Seit ihrem Debüt im US-Trikot hat die Angreiferin aus dem kalifornischen Diamond Bar 63 Länderspiele absolviert, in denen sie 41 Tore erzielte. Kein Wunder, dass sie in der Heimat als Star gilt und wegen ihres Spieltempos und Torriechers bereits mit der legendären Mia Hamm verglichen wird.
Noch tut sich Morgan mit dieser Rolle schwer. Sie beschreibt sich selbst als etwas schüchtern und zurückgezogen. „Im Spiel merke ich nichts von meiner Bekanntheit, aber wenn ich mich außerhalb des Fußballs öffentlich zeigen muss, dann tue ich mich durchaus noch etwas schwer“, sagt sie.
Markenzeichen der Torjägerin, die sich ihre Rückennummer 13 neben einer Rosenblüte auf die linke Hüfte tätowiert hat, sind ein pinkfarbenes Stirnband und ihr ausgelassener Jubel. Den zelebriert sie nach Torerfolgen wahlweise mit der Beckerfaust oder weit ausgebreiteten Armen, die den Flügeln eines Vogels ähneln. „Meine Freude siehst du am besten in den Händen und in meinen Augen“, sagt Morgan.
Von ihren Mitspielerinnen wird sie nur Baby Horse gerufen - in Anlehnung an ihren Laufstil. „Ich galoppiere wie ein Pferd“, erzählt sie lachend, „aber das Team-Baby bin ich nicht mehr. Es wird Zeit für einen neuen Namen“.
An der University of California in Berkley hat Morgan ein Studium der Politischen Ökonomie abgeschlossen und sich bei den Golden Bears vom Basketball-, Softball- und Volleyballtalent zum Soccer-Girl entwickelt. Das sorgte im Vorjahr auch ohne Ball für Schlagzeilen, als Morgan für die „Sports Illustrated“ in deren Bademoden-Ausgabe posierte.
Die Stürmerin ließ sich einen Bikini auf den nackten Körper malen und teilte mit, sie fühle sich ganz und gar nicht unbekleidet. „Das Bodypainting war aufregend, eine komplett neue Erfahrung“, erzählt sie fröhlich. Natürlich durfte das Fußballmodel auch das neue Trikot der US-Mannschaft vorstellen.
Ex-Trainerin Pia Sundhage, inzwischen zurück in Schweden, beschreibt die Newcomerin mit nur einem Wort: „Einzigartig.“ Das hat auch Nachfolger Tom Sermanni, der im Januar das Zepter übernahm, längst erkannt. Er hofft, dass Morgan auch in diesem Jahr weiter trifft und trifft und trifft. Am besten schon am Freitag gegen Deutschland.