VfL-Frauen machen es vor: Wolfsburg im CL-Finale
Wolfsburg (dpa) - Männer spielen, Frauen siegen - beim VfL Wolfsburg haben es die Fußballspielerinnen den hoch bezahlten Bundesliga-Profis vorgemacht.
Mit Cocktails und einer Polonaise feierte das Team von Trainer Ralf Kellermann in den Katakomben der Volkswagen-Arena den erstmaligen Einzug in das Finale der Champions-League. Gegner ist am 23. Mai im Londoner Chelsea-Stadion der französische Titelverteidiger Olympique Lyon.
Im Endspiel der Königsklasse würden die Bosse des Wolfsburgers Hauptsponsors gerne auch die Herren-Mannschaft sehen. Doch trotz Millionen-Investitionen sind weder der frühere Meistercoach Felix Magath noch seine Nachfolger bisher in die Nähe dieses Ereignisses gekommen. Abwehrchef Naldo gratulierte den VfL-Frauen. Er gehörte zu den 8173 Fans, die den 2:1-Sieg im Halbfinal-Rückspiel gegen Arsenal London bejubelten, der den Triple-Traum am Leben erhielt.
„Für alle Spielerinnen ist das ein Riesenerfolg. Wir sind überglücklich über den ersten Schritt“, erklärte Nationalspielerin
Lena Goeßling. Die 27-jährige Mittelfeldspielerin gehört zu den Stützen eines Teams, das in dieser Saison den Frauen-Fußball in Deutschland ähnlich dominiert wie in den Jahren zuvor der 1. FFC Frankfurt, FCR Duisburg oder Turbine Potsdam. Das Trio hat dem VfL vorgemacht, wie man die Königsklasse gewinnt.
Die Wolfsburgerinnen stehen zusätzlich im DFB-Pokalfinale gegen Potsdam und können mit zwei Bundesliga-Siegen am Mittwoch in Duisburg und Sonntag in Frankfurt vorzeitig den erstmaligen Gewinn der deutschen Meisterschaft perfekt machen. „Ich hätte gerne alle drei Titel“, sagte die kecke Goeßling im „Sportclub“ des NDR. „Wenn wir Titel holen, werden wir groß feiern“, ergänzte Teamkollegin Viola Odebrecht.
Sie muss im Endspiel in London wegen einer Sperre zuschauen. Das ist auch für Trainer Kellermann ein Wermutstropfen. Der 44 Jahre alte Coach bedankte sich für die ungewöhnliche Kulisse - im Normalfall kommen zu den Heimspielen der Frauen selten mehr als 1000 Fans - und lobte seine Mannschaft, die als Champions-League-Debütant auf Anhieb internationales Format zeigte. „Was sie in Sachen Laufbereitschaft, Teamgeist und Siegermentalität abgeliefert hat, macht mich einfach stolz“, erklärte Kellermann.
Auch seine Bilanz kann sich sehen lassen. 25 Heimsiege hintereinander sind ein Beleg für die Stärke eines Kaders, der seit drei Jahren kontinuierlich verstärkt wurde. In dieser grandiosen Saison steht bisher nur eine Pflichtspiel-Niederlage für die VfL-Frauen zu Buche. Das 0:3 im Bundesligamatch bei Bayern München fiel im Vergleich zur 1:6-Pokalpleite der VfL-Herren in München aber noch vergleichsweise glimpflich aus.