Viertelfinale perfekt: DFB-Team will Gruppensieg
Kalmar (dpa) - Jetzt soll der Gruppensieg her! Das Viertelfinale ist schon geschafft, nun gehen die deutschen Frauen bei der Fußball-Europameisterschaft in Schweden befreit und gestärkt in das Gruppenfinale gegen Norwegen.
Schon ein Unentschieden genügt dem Spitzenreiter der Gruppe B, um am Mittwoch in Kalmar als Erster in die K.o.-Runde einzuziehen und dort dann auch das Viertelfinale zu absolvieren. „Wir wollen unsere Gruppe gewinnen. Es ist schöner, wenn man bleiben kann und nicht wieder reisen muss“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid am Dienstag vor dem Duell mit dem Weltmeister von 1995.
Am Dienstagabend gab es noch eine gute Nachricht: Nach dem 1:1 zwischen Dänemark und Finnland (beide 2 Punkte) in der Gruppe A stand fest, dass die DFB-Frauen nicht mehr um den Einzug in die nächste Runde bangen müssen, weil sie mit 4 Punkten mindestens zu den zwei besten Gruppendritten gehören.
Tags zuvor hatte der DFB-Tross zufrieden den zweimaligen Spielort Växjö verlassen und sein neues Quartier im Hotel „Skansen“ in Färjestadt auf der Urlaubsinsel Öland bezogen, wo auch die schwedische Königsfamilie gern ihre Ferien verbringt. Auf Öland wurde die Mannschaft von einer Hoteldelegation freundlich begrüßt, ein Glas alkoholfreien Prosecco inklusive: „Der erste Eindruck war wirklich sehr positiv. Wir sind sehr herzlich empfangen worden. Öland ist eine wunderschöne Insel und wir sind sehr froh, dass wir hier sind“, berichtete Nadine Keßler vom Triple-Sieger VfL Wolfsburg.
Von Färjestaden sind es 15 Kilometer über eine Brücke auf das Festland zur Kalmar Arena, wo Norwegen bislang beide EM-Partien gegen Island (1:1) und die Niederlande (1:0) austrug. „Norwegen wird uns fordern“, betonte Neid mit Blick auf den Dauerrivalen. Gegen keine andere Mannschaft der Welt hat Deutschland so viele Spiele bestritten wie gegen die Skandinavierinnen. In 35 Duellen ging die DFB-Auswahl 17 Mal als Sieger vom Platz, 13 Partien gingen verloren. „Wir kennen Norwegen sehr gut. Aber in diesem Spiel geht es um Alles oder Nichts“, meinte Keßler. „Der Gegner wird alles geben.“
Aus dem 3:0-Befreiungsschlag gegen die Isländerinnen hat das junge deutsche Team laut Neid nicht nur Selbstbewusstsein geschöpft, sondern auch die wichtige Erkenntnis mitgenommen, „das man Erfolg nur haben kann, wenn alle gut zusammenarbeiten“. Neid muss ihre Startelf allein schon wegen der Gelbsperre von Linksverteidigerin Jennifer Cramer aber wieder leicht modifizieren und nannte zwei Optionen.
Klar ist, dass Rechtsverteidigerin Leonie Maier nach links wandert. Rechts wird entweder Luisa Wensing oder Bianca Schmidt spielen“, erklärte die Trainerin. Zwischen den Beiden gäbe es keine elementaren Unterschiede. „Sie haben ein gutes Zweikampfverhalten, sind schnell und kopfballstark. Wir überlegen noch.“
Toptorjägerin Celia Okoyino da Mbabi, zweifache Torschützin gegen Island, hat einen Teil von Norwegens Auftaktspiel gegen Island gesehen. „Es wird schwer“, fasste die 25-Jährige ihre Eindrücke zusammen. „Sie werden alles daran setzen, uns zu schlagen. Uns wird mit Sicherheit nichts geschenkt.“ Sie glaubt aber auch nicht, dass sich etwaige Umstellungen im DFB-Team leistungsmindernd auswirken. „Bei uns können Spielerinnen eins zu eins ersetzt werden, ohne dass es zu einem Bruch in unserem Spiel kommt.“
Als Gruppensieger würde Deutschland auf den Zweiten der Gruppe C treffen. Der Gegner hieße dann am kommenden Montag entweder Spanien, England oder Russland. Nach den bisherigen Eindrücken lösbare Aufgaben. Obwohl neben Frankreich und Gastgeber Schweden für Neid auch die stark verbesserten Spanierinnen zum Favoritenkreis zählen.