Voss-Tecklenburg macht Schweizerinnen flott
Bern (dpa) - Die kleine Schweiz ist fußballerisch nicht nur bei den Männern derzeit ganz groß. Das weibliche Pendant zu Nationaltrainer Ottmar Hitzefeld heißt Martina Voss-Tecklenburg. Mit den Eidgenössinnen ist die frühere deutsche Nationalspielerin auf WM-Kurs.
„Wir haben eine sehr gute Chance, erstmals bei einer Weltmeisterschaft dabei zu sein. Dazu brauchen wir aber in jedem Spiel eine Topleistung und vielleicht auch ein wenig Glück“, sagte Voss-Tecklenburg der Nachrichtenagentur dpa mit Blick auf das große Ziel Kanada 2015.
Voss-Tecklenburg geht in ihr drittes Jahr als Cheftrainerin der weiblichen Nationalelf, die sie mittlerweile bis auf Platz 22 in der FIFA-Weltrangliste brachte - so gut stand die Schweiz noch nie. Und die bislang überzeugende WM-Qualifikation nährt große Hoffnungen, sich in der Europa-Gruppe 3 direkt als Sieger für das Weltturnier im kommenden Jahr zu qualifizieren. Die WM in Kanada wird zum ersten Mal mit 24 Mannschaften statt wie bisher mit 16 Teams ausgetragen.
Dänemark und Island gelten als schwerste Gegner in der Schweizer Qualifikationsgruppe, die das Voss-Team derzeit souverän ohne Punktverlust anführt. Sowohl Däninnen als auch Isländerinnen verloren bereits ihre Heimspiele gegen die Schweiz. Serbien, Israel und Malta sind ohnehin krasse Außenseiter.
Die 125-malige deutsche Nationalspielerin, die auch für das nationale Ausbildungszentrum der Schweiz zuständig ist, zeigt sich sehr zufrieden mit der Entwicklung ihrer Spielerinnen. Sehr positiv wirkt sich aus, dass auch immer mehr Talente den Schritt ins Ausland wagen. Das steigere die Qualität der Nationalelf, sagte Voss-Tecklenburg. „Und wer in der Schweiz geblieben ist, hat sofort akzeptiert, dass mehr trainiert werden muss. Einige Prestigeerfolge tragen außerdem dazu bei, dass unser Selbstbewusstsein deutlich gestiegen ist.“ Auch im taktischen Bereich habe ihre Mannschaft dazugelernt. „In der Defensive waren wir schon immer gut. Jetzt spielen wir auch schneller nach vorne und schießen mehr Tore.“
Zahlreiche Schweizerinnen profitieren von ihrem Engagement in der deutschen Bundesliga. Rekordnationalspielerin Martina Moser (88 Länderspiele/TSG Hoffenheim) hat sich ebenso in ihrem Club etabliert wie Vanessa Bürki (Bayern München), Carolina Abbe (SC Freiburg), Ana-Maria Crnogorcevic (1. FFC Frankfurt) oder Vanessa Bernauer und Jennifer Öhrli (beide BV Cloppenburg). Isabelle Meyer (SC Sand) und Lara Keller (FC Gütersloh) spielen in der 2. Liga.
Stars der Schweizerinnen sind Lara Dickenmann (Olympique Lyon) und Ramona Bachmann (Malmö LdB). Gaelle Thalmann und Sandra Maendly wurden mit ASD Torres in Italien Meister. Und zwei aufstrebende Talente machen Voss-Tecklenburg besonders viel Spaß: „Noelle Maritz versucht, mit ihren 17 Jahren beim Triplesieger Wolfsburg Fuß zu fassen, und unser größtes Talent der letzten Jahre, Lia Wälti, ist bei Turbine Potsdam nicht mehr wegzudenken. Das verdient Respekt.“
Noch muss die Schweiz bis zur WM-Qualifikation einige Hürden nehmen. Die erste Partie des Jahres steht am 12. Februar in Israel an, am 17. September steigt das letzte Match auf Malta. Im März nehmen die Ex-Trainerin des Bundesligisten FCR Duisburg und ihr Team am Zypern-Cup teil, der parallel zum Algarve-Cup ausgetragen wird. Gegner sind Südkorea, Irland und Neuseeland. Dort soll das Team den Feinschliff für eine erfolgreiche WM-Qualifikation bekommen.