Wolfsburgerinnen erstmals deutscher Meister

Wolfsburg (dpa) - Der laut Trainer Ralf Kellermann „größte Tag im Wolfsburger Frauenfußball“ ist endgültig perfekt: Vier Jahre nach den Männern haben sich auch die Frauen des VfL Wolfsburg zum ersten Mal die deutsche Meisterschaft gesichert.

Am letzten Bundesliga-Spieltag holte das Überraschungsteam der aktuellen Saison durch ein 4:0 (1:0) gegen den SC Bad Neuenahr den ersten von noch drei möglichen Titeln in dieser Saison. Martina Müller (4. Minute/57.), Conny Pohlers (64.) und Spielführerin Nadine Keßler (73.) zerstreuten vor knapp 5859 Zuschauern und zahlreicher Fußball-Prominenz in der VW-Arena auch letzte Zweifel. „Das ist einfach Freude pur. Wir haben dieses Ziel immer verfolgt und heute verdient die Schale geholt“, jubelte Doppeltorschützin Müller.

Bereits vor dem letzten Spieltag hatte der 1. FFC Frankfurt mit drei Punkten Rückstand und dem wesentlich schlechteren Torverhältnis nur noch theoretische Chancen auf den Titel. Frankfurt verspielte auch die durch ein 1:2 gegen Bayern München. Platz zwei und damit das Startrecht für die Champions League sicherte sich der entthronte Meister Turbine Potsdam, der 2:0 bei Absteiger Gütersloh gewann.

Wolfsburgs Weltmeisterin versetzte nach nicht einmal fünf Minuten mit ihrem elften Saisontor die Zuschauer in Meister-Stimmung. Auf der Tribüne jubelten unter anderem VW-Chef Martin Winterkorn sowie VfL-Männer-Manager Klaus Allofs und -Trainer Dieter Hecking mit. Auch Bundestrainerin Silvia Neid sah sich Wolfsburgs Meisterstück an, das durch die Verletzung von Nationalspielerin Alexandra Popp etwas getrübt wurde. Nach der Pause nahm der VfL gegen nun überforderte Gäste noch einmal Tempo auf und spielte sich in einen Rausch.

Für die VfL-Spielerinnen blieb die große Feier trotz des historischen Triumphes zumindest am Sonntag ohnehin noch aus. Trainer Kellermann erteilte seinem Erfolgsteam ein Alkohol-Verbot, da der VfL noch Chancen auf das Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions-League-Triumph hat. Am 19. Mai spielt Wolfsburg im DFB-Pokalendspiel in Köln gegen den entthronten Meister Turbine Potsdam. Nur vier Tage später steht in London das Finale der Königsklasse gegen Titelverteidiger Olympique Lyon an. „Man darf heute Abend ein, zwei Bier trinken. Jede Spielerin weiß aber, was passiert, wenn man zu viel Alkohol trinkt“, mahnte Routinierin Müller, die „eine Feier mit Augenmaß“ ankündigte.

„Gratulation an den VfL Wolfsburg! Das Team spielte eine beeindruckende Saison und hat sich diese erste Meisterschaft bei den Frauen absolut verdient. Natürlich drücken wir jetzt alle die Daumen, dass diesem ersten nationalen Titel im Finale der Champions League gegen Lyon auch der erste internationale folgt“, erklärte DFB-Präsident Niersbach in einer Mitteilung des Verbandes.

„Wolfsburg ist ein würdiger und verdienter Meister, weil sie über die gesamte Saison die konstanteste Leistung gebracht haben. Ich freue mich besonders auch für Ralf Kellermann, dem es über die Jahre mit kontinuierlicher Aufbauarbeit gelungen ist, ein echtes Spitzenteam zu formen“, befand Neid.

DFB-Direktorin Steffi Jones stellte fest: „Das war eine tolle Leistung, Wolfsburg hat uns in dieser Saison mit attraktivem Angriffsfußball, einem homogenen Team und erfrischenden Auftritten sehr viel Spaß gemacht. Jetzt drücke ich die Daumen, dass es auch im Champions League-Finale mit dem ersten internationalen Titel klappt.“