Wolfsburgerinnen selbstbewusst gegen unschlagbares Lyon
London (dpa) - Mit zwei Titeln und jeder Menge Selbstbewusstsein fühlen sich die Fußballerinnen vom VfL Wolfsburg auch für die beste Mannschaft der Welt stark genug. Im Champions-League-Finale am Donnerstag in London gegen Olympique Lyon strebt der deutsche Meister und Pokalsieger das Triple an.
„Wenn wir gegen diese bärenstarke Mannschaft etwas holen wollen, brauchen wir einen perfekten Tag“, sagte Trainer Ralf Kellermann vor dem Saisonfinale gegen die seit 95 Pflichtspielen ungeschlagenen Französinnen.
Kopfzerbrechen bereitet Kellermann das Personal. Auch vor dem Abschlusstraining am Mittwochabend im Stadion an der Stamford Bridge herrschte große Ungewissheit um die Fitness von Alexander Popp und Zsanett Jakabfi. „Wir müssen weiter abwarten“, sagte Kellermann vor dem Abschlusstraining im Stadion an der Stamford Bridge. In der Torwartfrage zwischen Alisa Vetterlein und Jana Burmeister hat Kellermann schon eine Entscheidung gefällt, wollte diese aber noch nicht öffentlich verkünden.
Wenn ein Team sich gegen Lyon etwas ausrechnen darf, dann der in dieser Saison - der besten der bisherige Clubgeschichte - überragende VfL. „Ich denke, dass Wolfsburg im Finale auf jeden Fall eine Chance hat“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid, die dem Kellermann-Team die Meisterschale überreichte und am Donnerstag die Daumen drückt.
Der französische Serienmeister, der zuletzt zweimal die Champions League gegen Turbine Potsdam und den 1. FFC Frankfurt gewann, ist im Frauenfußball derzeit das Maß aller Dinge. Trainer Patrice Lair ist bei dem Gedanken an den VfL aber nicht ganz wohl: „Wolfsburg spielt in einem starken Kollektiv. Wir müssen wachsam sein“, sagte er am Mittwochabend. Zuvor hatte er seine Spielerinnen per Videostudium instruiert. Vor die TV-Geräte wird Kellermann seine Spielerinnen noch am Donnerstagmorgen bitten. Durch das Cup-Finale am Sonntag blieb bislang wenig Zeit.
„Wenn Lyon einen normalen Tag hat, ist Wolfsburg auf Augenhöhe. Wenn Lyon einen guten Tag hat, wird es sehr schwer für den VfL“, meinte Neid. Unter vielen Weltklassespielerinnen ragt die Schwedin Lotta Schelin, die aktuell als beste Spielerin der Welt gilt, heraus. Dreisprachig parlierte die Angreiferin im Pressekeller der Stamford Bridge die Fragen und hob besonders Conny Pohlers hervor: „Sie ist älter geworden, aber sie weiß, wo das Tor steht.“
Nach zwei Titeln ist der Druck beim VfL vollkommen weg. Durch den Gewinn von Meisterschaft und DFB-Pokal ist das Selbstvertrauen zudem riesengroß. „Ich denke, dass die Mannschaft jetzt auch noch den Rest will. Wir haben gezeigt, dass wir Druck standhalten können. Das ist genau die richtige Motivation, die wir für London brauchen“, sagte Geschäftsführer Thomas Röttgermann.
Völlig unbekümmert geht die Kellermann-Elf in das zweite Finale binnen vier Tagen. „Jetzt kommt die Kür. Wir haben unsere Qualität in der Saison gezeigt. Es ist die gleiche entspannte Situation, wie vor dem Pokal-Finale. Das Ziel war die Meisterschaft. Was jetzt noch dazu kommt oder nicht, abwarten“, sagte Stürmerin Anna Blässe. „Nach dem Champions-League-Finale werden wir so oder so definitiv feiern.“