CL-Finale Wolfsburgs Fußball-Frauen wollen das Triple
Kiew (dpa) - Mit Sightseeing in Kiew brachten sich die so erfolgreichen Fußballerinnen des VfL Wolfsburg auf andere Gedanken. Nur nicht verrückt machen lassen, hieß das Motto vor dem großen Champions-League-Finale gegen Frankreichs Übermannschaft Olympique Lyon.
Fünf Tage nach dem Pokal-Triumph gegen den FC Bayern München beim Elfmeter-Krimi von Köln soll am Donnerstag (18.00 Uhr MESZ) die Krönung folgen und zum zweiten Mal nach 2013 das Triple geholt werden. „Da lechzen wir alle nach“, sagte Torhüterin Almuth Schult vor dem Endspiel gegen den Titelverteidiger.
Trainer Stephan Lerch erwartet ein hochklassiges Spiel im Walerij-Lobanowski-Stadion. „Es werden sich zwei Top-Mannschaften begegnen, die sich alles abverlangen werden. Darauf kann sich jeder freuen. Es wird ein besonderes Finale sein“, sagte Lerch bei der Pressekonferenz.
Die zwei besten Frauen-Mannschaften Europas treffen aufeinander. Lyon ist das französische Pendant zu Wolfsburg, steht auch als Meister fest und hat das Triple ebenso vor Augen. Zugleich könnte Olympique zum dritten Mal in Serie die Königsklasse gewinnen. Auf dem Weg zu den letzten beiden Triumphen siegte Lyon jeweils gegen Wolfsburg. Das soll sich ändern, wie VfL-Kapitänin Nilla Fischer betonte. Der Pokal-Triumph habe der Mannschaft Extra-Energie gegeben, um den Titel zu holen. „Wir fühlen uns richtig gut. Wenn es nötig ist, gehen wir auch 120 Minuten“, sagte Fischer.
Ähnlich sieht es Nationalspielerin Lena Goeßling. „Das wird geil. Wir haben zwei Titel schon sicher und können ganz befreit dahin fahren.“ Angst vor dem viermaligen Königsklassen-Champion aus Frankreich hat der VfL auf keinen Fall. „Ich glaube, wir brauchen uns hinter Lyon nicht zu verstecken“, sagte Goeßling.
Vor zwei Jahren mussten sich die Niedersachsen im Endspiel der Champions League gegen Lyon geschlagen geben. Im Vorjahr war gegen das Spitzenteam aus Frankreich im Viertelfinale Schluss. Neben der Aussicht auf das Triple treibt die Wolfsburgerinnen daher auch die Chance auf Revanche an.
Seit Dienstag ist der VfL-Tross in der ukrainischen Hauptstadt. Vor allem Regeneration stand auf dem Programm. Doch mit dem Pokalsieg im Gepäck waren die Strapazen des Kölner Endspiels schnell vergessen. „Nach einem Titel regeneriert man schneller“, sagte der Sportliche Leiter Ralf Kellermann, der beim Dreifach-Triumph 2013 noch als Trainer auf der Bank saß. „Wir sind auf einer Welle und werden diese Euphorie mitnehmen.“
Davon ist auch Trainer Lerch überzeugt. Der 33-Jährige kann gleich in seinem ersten Jahr bei den Grün-Weißen das Triple schaffen. „Das wäre grandios“, sagte Lerch, der wieder mit Alexandra Popp planen kann. Die Nationalspielerin hat ihre Oberschenkelverletzung rechtzeitig auskuriert.
Bei den Französinnen steht besonders Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan im Mittelpunkt. Die 26-Jährige blieb mit ihrem Team in dieser Saison in der französischen Liga ungeschlagen und sicherte sich damit unangefochten den Titel. Zugleich wurde sie wie im Vorjahr zur Fußballerin des Jahres in Frankreich gewählt. „Ich bin so glücklich in dieser Mannschaft zu spielen und mit ihr Geschichte zu schreiben“, sagt Marozsan.
Vor Wolfsburg hat die deutsche Nationalspielerin großen Respekt. „Das ist ein großer Club, es treffen die zwei besten Mannschaften aus Europa aufeinander“, sagt die Mittelfeldspielerin. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich der VfL noch weiterentwickelt. Dazu kommt die Euphorie nach dem Double-Gewinn. „Wir sind noch nicht satt“, sagte Caroline Hansen.