Ziel München: Potsdam und Frankfurt siegesgewiss
Potsdam (dpa) - Für den 1. FFC Frankfurt ist es die Premiere in der Königsklasse, für Turbine Potsdam ein „Déjà-vu“-Erlebnis: Am Mittwoch starten die beiden besten deutschen Frauen-Fußball-Mannschaften voller Zuversicht in die dritte Saison der Champions League.
Beide Teams müssen zuerst auf Reisen gehen und beide haben nur ein Ziel: Das Finale am 17. Mai in München. Meister Turbine, der im Vorjahr die erstmals vergebene Trophäe gewann und in diesem Jahr erst im Finale an Olympique Lyon (0:2) scheiterte, muss dabei die größeren Strapazen auf sich nehmen. Fast zwölf Stunden benötigen die Turbinen, um ins nordisländischen Örtchen Akureyri zu gelangen. Dort brennt Vizemeister Thor KA im nur 1600 Fans Platz bietenden Stadion Thorsvöllur auf sein Debüt in der Champions League.
Für Vizemeister 1. FFC Frankfurt beginnt die Premiere in der Eliteliga beim norwegischen Meister Stabaek FK. „Wir bereiten uns super vor und dann werden wir auch gewinnen“, versprühte U20-Weltmeisterin Svenja Huth vor dem Hinspiel großen Optimismus.
Auch die Potsdamerinnen lassen sich vor dem Flug in die Nähe des Polarkreises nicht schrecken. „Die Anreise ist kein Problem. Das muss man wegstecken. Wir wollen gewinnen und vor allem wieder zu Null spielen. Alles andere als ein Sieg wäre für uns eine Enttäuschung“, meinte Viola Odebrecht, die im Sommer 2006 für zwei Monate in Reykjavik kickte. Doch Trainer Bernd Schröder warnt: „Wir dürfen den Gegner auf keinen Fall unterschätzen. Wir müssen abwarten, wie die Spielerinnen die Reisestrapazen überstehen.“ Verzichten muss Schröder auf die verletzte Torfrau Anna Felicitas Sarholz (Handverletzung) sowie Tabea Kemme (Muskelfaserriss).
Im Vorjahr bewältigte Potsdam beim Auftakt auf den finnischen Aland-Insel eine ähnlich strapaziöse Tour, und Ehrfurcht vor den isländischen Kickerinnen gibt es schon gar nicht. Im UEFA-Cup-Viertelfinale 2005 fertigten die „Torbienen“ Meister Valur Reykjavik mit 8:1 und 11:1 ab. Ein ähnliches Schützenfest wird nun im 18 000 Einwohner zählenden Städtchen Akureyri erwartet.
Mit jeweils vier klaren Siegen sind Potsdam und Frankfurt gleichermaßen stark in die Bundesliga-Saison gestartet und wollen ihre Topform nun auf internationalem Rasen nachweisen. „Ich bin überzeugt, dass wir stark genug sind, um ins Achtelfinale einzuziehen“, meinte Frankfurts Trainer Sven Kahlert vor dem Match in jenem Stadion, in dem Lena Meyer-Landrut 2010 den Eurovisions Song Contest gewann. „Es ist eine schöne Sache, Champions League zu spielen und einer der schönsten Titel, die man gewinnen kann“, meinte die Ex-Potsdamerin Lira Bajramaj, die sich nach ihrem Wechsel zum FFC in starker Form präsentiert.
Finanziell ist die Champions League zwar längst nicht so lukrativ wie die Königsklasse der Männer. Doch FFC-Manager Siegfried Dietrich sagte: „Die Champions League wird uns helfen, auch wirtschaftlich weiterzukommen.“ In den ersten beiden Runden gibt es 20 000 Euro für jedes Team.