Fürths „Unaufsteigbar-Tour“ endet in der Bundesliga
Der Zweitligist schafft nach acht Anläufen erstmals in seiner Geschichte den Aufstieg.
Fürth. Den ersten Aufstiegssekt lehnte Mike Büskens noch dankend ab, in der Nacht mutierte der knorrige Aufstiegstrainer auf der Fürther Feiermeile dann zum Partylöwen.
Bis frühmorgens um vier bejubelten der Bundesliga-Macher, seine Spieler und tausende Anhänger auf der Gustavstraße das berauschende Finale der fränkischen Unaufsteigbar-Tour — nach acht ganz knapp verpassten Erstliga-Aufstiegen seit 2001. „Für uns hat das historische Dimensionen. So viele haben gemeint: Die wollen nicht, die können nicht. Und jetzt haben wir es den allen gezeigt“, sagte Büskens.
Im Discolook gab Mittelfeldmann Stephan Schröck beim „richtig fett Feiern“ den Takt vor, der erstmalige Sprung ins Fußball-Oberhaus löste im beschaulichen Städtchen ungeahnte Euphorie aus. „Nie mehr zweite Liga!“, brüllten die Kleeblatt-Fans aus Leibeskräften, sie ballerten Raketen in die Luft, sie wedelten mit grellen Leuchtfeuerstäben — natürlich im Vereinsgrün. „Für die Stadt Fürth ist der Aufstieg die Erfüllung eines Jahrhunderttraums“, sinnierte Oberbürgermeister Thomas Jung.
„Ein Traum ist wahr geworden. Wir sind absolut stolz, dass wir es geschafft haben“, kommentierte auch Manager Rachid Azzouzi.
Zusammen mit Büskens hatte er die aufstiegsbringende 1:2-Pleite von Fortuna Düsseldorf in Dresden live auf der Tribüne mitverfolgt, die Hände empor gerissen — und die Sektgläser doch stehengelassen. Erst nach der 330 Autobahnkilometer langen Heimfahrt ließen es die beiden krachen. „Jungs, lasst mir bloß ein Bier übrig“, scherzte Büskens via TV-Kamera in Richtung seiner Akteure — die folgten der Aufforderung.
Kurz nach Mitternacht trafen die beiden Chefs bei ihren Spielern ein. „Wir werden so lange trinken, bis wir uns an keine Trainingslehre mehr erinnern können“, versprach Partyliebhaber Schröck.
Trotz bester Ausgangspositionen verpasste Fürth in den vergangenen elf Jahren achtmal mit bemerkenswerter Nervenschwäche den Aufstieg. Siebenmal strandeten die Bundesliga-Hoffnungen auf Platz fünf, einmal auf Rang vier. „Es gab in Fürth noch Leute, die haben mir nach dem letzten Spiel eine Wette angeboten, dass wir es wieder nicht schaffen“, erzählte Büskens.
Auf den 52. Neuling der Bundesliga-Historie wartet jetzt der harte Abstiegskampf. Wie der Kader aussehen wird, ist noch offen — große finanzielle Sprünge werden sich die Franken aber kaum erlauben können.
Auch in Sachen Infrastruktur gibt es Nachholbedarf, das 1910 errichtete Ronhof-Stadion genügt kaum Bundesliga-Standards. Eine neue 35 Millionen Euro teure Arena ist in Planung, soll aber erst 2014 fertig werden. Für den 29. April ist eine große Aufstiegsfeier im Anschluss an das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf geplant.