Fortuna Düsseldorf Was Fortunas Aufstiegstrainer Funkel seinen Clubs garantiert
Düsseldorf. Friedhelm Funkel war nicht der Letzte, der nach Hause ging, aber weit entfernt davon war er auch nicht. Als Fortuna Düsseldorf am Samstagabend in der Düsseldorfer Seifenfabrik Dr. Thompson’s an der Erkrather Straße den Aufstieg feierte, ging der Trainer, den viele als sachlich, bisweilen als abgeklärt beschreiben, seiner ausgeprägten Feierlust nach.
Der Karnevalist Funkel ließ es Krachen. Wohlverdient nach getaner Arbeit.
Am Samstag in Dresden ist der gebürtige Neusser Funkel, der in Krefeld lebt, zum sechsten Mal mit einer Fußball-Mannschaft in die erste Bundesliga aufgestiegen — Uerdingen (2), Köln, Duisburg, Frankfurt, fast auch noch Bochum. Rekord. Das verrät eine Qualität, die man gar nicht hoch genug schätzen kann. Weil so viele von der Rückkehr in die wirtschaftlich so reizvolle Beletage träumen — und Funkel das Rezept hat. Kein Wunder, dass er bis in diesem Alter noch nicht vom Trainerkarussell gefallen ist. „Ich habe mir keine Traumschlösser gebaut. Ich bin insgesamt sehr authentisch geblieben, das ist das Erfolgsrezept“, sagte er. Einfach, oder? Er hat das ausgelebt bis zum Exzess. Jene, die meckerten, wenn auch mal drei Spiele in Folge verloren gingen, hat Funkel demonstrativ zusammengestaucht. Nie direkt, aber durch die Blume wunderbar allgemein. Ein großer Teil seiner Arbeit ist das Steuern der Stimmungen, inklusive überragendem Erwartungsmanagement. Bis hin zur Selbstverleugnung, weil Funkel alles im Dienst der Sache unternimmt und Emotionen kaum eine Rolle spielen.
1240 Spiele in Bundesliga und 2. Liga. Wieder ein Rekord, des Mannes, der in Krefeld Tennis spielt und joggt — und so das Kampfgewicht von einst mühelos durch die Jahrzehnte schleppt. Jetzt wieder in die 1. Liga, wo er zuletzt nach dem Aufstieg vor 13 Jahren mit Eintracht Frankfurt angekommen war — und länger blieb, weil Vorstand Heribert Bruchhagen lange zu schätzen wusste, was Funkel bietet: Seriöse Einschätzung des Möglichen, Ausreizen der natürlichen Grenzen. Manchem reicht das irgendwann nicht mehr. Das wird auch in Düsseldorf auf dem Prüfstand stehen. Und dann wird man sehen, wie künftig in der Landeshauptstadt gearbeitet werden soll. Funkel stand jedenfalls am Sonntagmorgen gegen 11 Uhr wieder auf dem Platz. TV-Sender Sky schaltete aus dem Krefelder Tennis-Club. Eine Sonnenbrille brauchte der Trainer nicht.