Fortuna Düsseldorf Fortunas Aufstiegsfeier: Tränen, Konfetti, Champagner

Fortunas Aufsteiger lassen es nach dem Sieg in Dresden richtig krachen. Düsseldorf feiert den Machtwechsel am Rhein.

Die Fortuna Profis feiern den Aufstieg.

Dresden/Düsseldorf. Feucht-fröhlich wäre bei weitem untertrieben. Was am Samstagabend nach der Rückkehr des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf aus Dresden passierte, war an Euphorie und Emotionen kaum zu überbieten. Zuerst mit einer „La ola“ auf dem Rollfeld, mit Hunderten von Fans auf der Besucherterrasse am Airport in Düsseldorf, den die Fortunen mit einer gecharterten Maschine erreichten. Dann in der Seifenfabrik Dr. Thompson’s in Flingern an der Erkrather Straße mit Mannschaft, Mitarbeitern und Sponsoren. Fortuna feierte Aufstieg.

„Endlich dürfen wir richtig feiern und nicht nur in Scheibchenform wie im Mai 2012 beim letzten Aufstieg“, sagte Oliver Fink, der als verletzter Mannschaftskapitän das Spiel in der Kurve gemeinsam mit den Fans und heißem Herzen verfolgt hatte. Bis in die frühen Morgenstunden wurde ausgelassen gefeiert, Spieler und Tross legten in der Düsseldorfer Altstadt nach. Am 14, Mai, erst nach den verbleibenden Spielen gegen Holstein Kiel und in Nürnberg, wird die große Sause vor dem Rathausbalkon in der Landeshauptstadt folgen. Trainer Funkel gab frei: Das nächste Training steigt erst am Dienstagnachmittag.

Fortuna-Aufstiegsfeier in der Kabine
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Fortuna-Aufstiegsfeier in der Kabine

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Völlig überwältigt von seinen Gefühlen war Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer, der ausgerechnet an alter Wirkungsstätte in Dresden (er war dort Geschäftsführer) mit seinem neuen Verein aufgestiegen ist. Ihm liefen die Tränen, als er den Medienvertretern Auskunft über seinen Seelenzustand geben wollte. Nicht anders lief es am Abend, als er der Fortuna-Familie auf der improvisierten Bühne dankte, die bereits von Konfetti gänzlich bedeckt und von verspritztem Champagner und Altbier ziemlich rutschig war. „Alle haben diesen Aufstieg verdient, die daran beteiligt waren“, sagte Schäfer.

Dass Trainer Friedhelm Funkel erstmals in seiner Karriere nach dem Last-Minute-Siegtor von Torjäger Rouwen Hennings auf den Zaun und in den Block der Fans stieg, war ein Zeichen, dass auch dem Trainer-Routinier die Fortuna zu mehr als einer Herzensangelegenheit geworden ist. Der 64-Jährige konnte es auch verschmerzen, dass er sich nach der Bierdusche in der Pressekonferenz zum zweiten Mal umziehen musste. Man muss nur gut vorbereitet sein.

Fast ein wenig neidisch stand Andreas „Lumpi“ Lambertz in den Katakomben, der für Dynamo Dresden weder spielen durfte noch im Kader stand — und darüber richtig verärgert war. Freuen konnte Fortunas Fußball-Legende sich allerdings auch — vor allem für seine alten Mitspieler Axel Bellinghausen, Adam Bodzek, Oliver Fink und Michael Rensing, die er allesamt umarmte. Überhaupt war die Herzlichkeit ausgebrochen. Sogar Journalisten wurden wahllos umarmt. Fast ein Wunder, dass der Rückflug mit allen Fortunen an Bord gestartet werden konnte. „Wir feiern jetzt erst einmal durch“, sagte Kaan Ayhan. „Am Mittwoch können wir dann mal wieder über Training reden.“ Bis dahin kosten die Düsseldorfer Fans mindestens nicht nur den eigenen Aufstieg aus, sondern auch den (fast) gleichzeitigen Abstieg des Erzrivalen aus Köln, der schon deutlich weiter zu sein glaubte als die Fortuna. Ein kleiner Machtwechsel am Rhein.

„Es ist ein geiles Gefühl“, sagte Torschütze Hennings. Warum er und seine Mannschaft es so spannend gemacht haben, wurde er gefragt. „Sonst wird es ja langweilig“, sagte der Stürmer, der mit seinem 13. Saisontor ganz Düsseldorf in einen Freudenrausch versetzte. Langweilig? Mit Fortuna ist das auch in Zukunft höchst unwahrscheinlich. Vor den Verantwortlichen steht der Aufbau einer Mannschaft, die in der nächsten Saison die Klasse halten soll — anders als beim letzten Mal, als Fortuna unter Trainer Norbert Meier nach nur einem Jahr Beletage wieder abgestiegen war.