Großer Abstiegs-Showdown: Zitter-Trio spielt um Alles

Berlin (dpa) - Zittern in Düsseldorf, Aufbruchstimmung in Augsburg, kaum Hoffnung in Hoffenheim: Vor dem Abstiegs-Showdown am Finaltag der Fußball-Bundesliga sind die Rollen klar verteilt.

Fortuna Düsseldorf fürchtet als Tabellen-15. nach dem 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg noch den ganz großen Absturz, der FC Augsburg setzt auf dem Relegationsrang 16 trotz des 0:3 beim deutschen Meister Bayern München auf eine Last-Minute-Rettung und beim 17. Hoffenheim klingen nach dem 1:4 gegen den Hamburger SV die wenigen positiven Stimmen wie Durchhalteparolen. Nur ein Sieg bei Borussia Dortmund am 34. Spieltag kann die Kraichgauer noch im Oberhaus halten.

Manch neidvoller Blick ging aus dem Süden und Westen der Republik am Samstag gen Norden, wo sich Werder Bremen durch das 1:1 gegen Eintracht Frankfurt aller Abstiegssorgen entledigte. Das hätten auch die Düsseldorfer gerne getan. Manager Wolf Werner ging stattdessen sinnbildlich der Hut hoch. „Die Leistung war völlig inakzeptabel. Das hatte nichts mit Abstiegskampf zu tun und gibt auch keine Hoffnung“, befand der 71-Jährige nach dem elften sieglosen Spiel in Serie. Eine Woche vor dem Showdown in Hannover stellte auch Trainer Norbert Meier seinem Team kein gutes Zeugnis aus. „Wenn wir nicht absteigen wollen, brauchen wir Kerle, die dem Druck standhalten können.“

Vor dem Finale zeigt die Fortuna von allen Abstiegskandidaten die schwächsten Leistungen. „Da sieht man, dass der ein oder andere Spieler mit seinen Nerven zu tun hat“, befand Meier. Kurios: Obwohl die Düsseldorfer ihre Negativserie als schlechtestes Rückrundenteam fortsetzten, haben sie rechnerisch sogar Boden gut gemacht auf die punktgleichen Augsburger, die nun fünf Tore zurückliegen. Somit würde ein knapper Sieg bei Hannover 96 wohl zum Klassenverbleib reichen, da Augsburg dann gegen Greuther Fürth einen Sieg mit sieben Treffern Unterschied benötigt. Andererseits könnte eine Niederlage auch den direkten Abstieg bedeuten, sollten die zwei Punkte zurückliegenden Hoffenheimer in Dortmund gewinnen. „Bei allem Negativtrend - wir sind noch nicht abgestiegen“, sagte Meier trotzig.

Das 0:3 im Rahmen der Münchner Meisterfeierlichkeiten konnte die Augsburger Überlebenskämpfer nicht erschüttern. Der Glaube an ein drittes Bundesliga-Jahr ist vor dem Abstiegsfinale intakt. „Jetzt haben wir unser Endspiel, von dem wir immer geträumt haben. Unsere Arena wird nächste Woche explodieren“, kündigte Flügelflitzer Tobias Werner ein Spektakel für das finale Alles-oder-nichts-Spiel gegen Greuther Fürth an.

Alles ist möglich am letzten Spieltag: Direkter Klassenverbleib, Relegation, Abstieg. Augsburg ist bereit! „Der Druck ist groß für uns, aber er ist positiv“, verkündete Trainer Markus Weinzierl. „Wir wollen unbedingt gegen Fürth gewinnen - und dann bin ich optimistisch, dass wir sogar direkt in der Liga bleiben werden“, sagte Außenverteidiger Matthias Ostrzolek.

Kommentarlos eilte Mäzen Dietmar Hopp in die Kabine von 1899 Hoffenheim, seine ernste Miene aber sprach Bände: Das Fußball-Märchen um den einstigen Dorfverein geht nach fünf Jahren wohl zu Ende. Nur noch ein kleines Wunder kann den Bundesliga-Abstieg verhindern. „Für Hoffenheim ist das Thema durch. Schade für Dietmar Hopp. Aber vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, jetzt in der zweiten Liga von vorne anzufangen“, sagte Franz Beckenbauer, der Golffreund des Milliardärs, dem TV-Sender „Sky“.

Mit einem Sieg hätte Hoffenheim vor dem letzten Spieltag an den beiden Mitkonkurrenten vorbeiziehen können, aber dieses Mal hielten die Kraichgauer dem Druck nicht stand, waren laut Markus Gisdol „etwas übermotiviert und nervös“. „Wir verarbeiten jetzt dieses Spiel und dann fahren wir voller Zuversicht nach Dortmund - die Saison ist noch nicht zu Ende“, sagte Gisdol trotzig.