Holtby trauert „nicht irgendwelchen Spielern hinterher“
Tel Aviv (dpa) - Fragen an Lewis Holtby, Kapitän der U 21-Nationalmannschaft:
Wie groß ist die Enttäuschung über das EM-Aus am Tag danach?
Holtby: „Klar haben wir uns mehr erhofft. Man kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen. Wir haben in beiden Spielen kämpferisch und von der Einstellung eine Top-Leistung gebracht. Wir haben gegen die Niederländer unglücklich einen Punkt liegen lassen. Dann standen wir gegen die Spanier mit dem Rücken zur Wand. Aber die Qualität der Spanier hat sich gezeigt, sie haben das Spiel verdient gewonnen. Für jeden von uns war es eine super Erfahrung. Wir müssen jetzt im letzten Spiel gegen Russland zeigen, dass wir verdientermaßen hier waren und dass wir uns für die hervorragende Gastfreundschaft hier in Israel gut verabschieden. Die Unterstützung auch der Fans war fantastisch.“
War es ein Nachteil, dass nicht alle Spieler dabei waren, die auch schon A-Nationalmannschaftserfahrung hatten?
Holtby: „Das kann ich nicht beurteilen. Das entscheiden andere Leute. Ich glaube, dass wir alle mit unserer Mannschaft sehr zufrieden sein können. Auch mit einer anderen Mannschaft wäre es gegen Spanien schwer geworden. Ich trauere nicht irgendwelchen Spielern hinterher, das ist nicht fair gegenüber meinen Mitspielern hier. Jeder, der hier im Kader war, hat sich die Einladung verdient. Wir haben mit dieser Mannschaft die Qualifikation geschafft.“
Für Sie geht die Karriere in den U-Teams zu Ende. Welche Chancen rechnen Sie sich in der A-Mannschaft aus?
Holtby: „Die Konkurrenz ist dort sehr hoch. Aber daran denke ich im Moment überhaupt nicht. Ich denke jetzt an das Spiel gegen Russland. Ich möchte meine Junioren-Karriere positiv beenden und ein positives Zeichen setzen. Es ist auch meine Aufgabe als Kapitän, nicht an diese Dinge zu denken und die Zeit hier noch mit den Jungs zu genießen. Was dann später passiert, weiß ich noch gar nicht.“
War die Niederlage gegen die Spanier wieder ein Rückschritt, in der Champions League hatten sich die deutschen Clubs souverän gegen die Spanier durchgesetzt?
Holtby: „Nein, das glaube ich nicht. Wir haben so viel Qualität in den deutschen Reihen. Unsere A-Mannschaft stirbt ja nicht aus. Die meisten Spieler dort sind auch erst am Anfang ihrer Karriere. Die erfahrenen Spieler sind noch nicht mal 30 Jahre alt. Wir müssen abwarten, was 2014 bei der WM passiert. Dass wir Deutschen die Spanier schlagen können, haben Bayern und Dortmund ja bewiesen. Viele aus unserem Team werden auch in Zukunft Weltklasse-Fußball spielen. Die Jungs hier haben enormes Potenzial und große Karrieren vor sich.“