10:0 gegen Tahiti: Spaniens B-Elf feiert Rekordsieg
Rio de Janeiro (dpa) - Im Schongang und mit einer B-Besetzung hat Spanien den erwarteten Rekordsieg beim Confederations Cup eingefahren. Gegen den tapfer kämpfenden Außenseiter Tahiti kam der Fußball-Weltmeister am Donnerstag im legendären Maracana von Rio de Janeiro zu einem 10:0 (4:0)-Erfolg.
Die Iberer haben damit das Halbfinale beim WM-Testlauf in Brasilien so gut wie erreicht. Mit dem Kantersieg überboten die Spanier das bisherige Confed-Cup-Rekordresultat der Brasilianer, die 1997 Saudi-Arabien mit 8:2 geschlagen hatten. Fernando Torres (5./33./57./78. Minute), David Silva (31./89.), David Villa (39./49./64.) und Juan Mata (66.) erzielten vor 70 806 Zuschauern die Tore für die Iberer, bei denen Javier Martínez vom FC Bayern München in der Startelf stand. Mit vier Treffern in einem Confed Cup-Spiel traf Torres ebenso häufig wie Marzouk Al Otaibi aus Saudi-Arabien und der Mexikaner Cuauhtemoc Blanco, denen dieses Kunststück 1999 gelungen war. Der heiß ersehnte Torerfolg blieb Ozeanchampion Tahiti im Gegensatz zum 1:6 gegen Nigeria diesmal verwehrt.
„Meine Spieler haben versucht, richtig gut Fußball zu spielen. Aber man muss besser verteidigen. Wir haben naive Fehler gemacht. Daher sind viele Tore gefallen“, sagte Tahiti-Trainer Eddy Etaeta. In der Umkleidekabine herrschten gemischte Gefühle berichtete er: „Wir hätten so gerne ein Tor geschossen.“ Torres hatte deren vier erzielt. „Es ist mehr als ein Traum. In einem Stadion wie Maracana vier Tore zu schießen“, sagte der Angreifer. Und lobte den Gegner: „Sie hatten ein Lächeln im Gesicht. Sie sind ein Vorbild für alle Sportler.“
Bis auf Abwehrspieler Sergio Ramos hatte Spaniens Trainer Vicente Del Bosque seine gegen Uruguay siegreiche Mannschaft für das ungleiche Duell gegen den 138. der FIFA-Weltrangliste komplett ausgetauscht. So kam auch Martinez in einer Partie zum Zuge, die für den Weltmeister kaum mehr als eine Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen darstellte. Es überraschte allerdings, wie ideenlos der haushohe Favorit eine halbe Stunde lang zu Werke ging.
Der Sympathien der Fans im voll besetzten Maracana konnte sich der Außenseiter sicher sein. Jeder gelungene Pass von Tahiti wurde lautstark bejubelt. Bei Ballbesitz spielten die Amateure munter nach vorne, als wollten sie es einfach genießen. In der 19. Minute forderte das ganze Stadion Elfmeter, als Chong Hue im Strafraum nach einem Zweikampf mit Cesar Azpilicueta zu Fall kam.
Die zweite Garnitur die Iberer zeigte Kombinationsfußball mit halber Kraft, der den Insulanern trotz des frühen Rückstands immer wieder die Gelegenheit zum Verschnaufen gab. In der 5. Minute hatten die Tahitianer allerdings nicht aufgepasst und Torres auf dem linken Flügel davonziehen lassen. Der Angreifer des FC Chelsea schloss sein Solo mit einem Schuss aus spitzem Winkel ab, bei dem sich Torhüter Mikael Roche auf dem falschen Fuß erwischen ließ.
Das 2:0 durch David Silva nach einer langen Phase des Leerlaufs quittierten die Zuschauer mit Buh-Rufen, als wären Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff oder FIFA-Boss Joseph Blatter im Stadion. Doch die Missfallenskundgebungen schienen die Spanier anzustacheln. Erneut Torres und Villa schraubten das Resultat gegen einen in der Defensive viel zu weit aufgerückten Gegner bis zur Pause auf ein standesgemäßes 4:0.
Vier Minuten nach Wiederbeginn leitete Villa das erwartete spanische Schützenfest ein, bei dem Torres seine Trefferanzahl auf vier erhöhte. Dabei leistete sich der blonde Angreifer zwölf Minuten vor dem Spielende sogar noch den Luxus, einen Handelfmeter an die Latte zu schießen. In der Schlussphase waren die Tahitianer vor allem darum bemüht, das zehnte Gegentor zu verhindern - ohne Erfolg.