111. Duell: Schotten wollen England schlagen

London (dpa) - Es ist das 111. Duell, aber die Rivalität der „alten Feinde“ England und Schottland ist so jung wie am ersten Tag.

„Unsere Fans wollen, dass wir gewinnen. Sie zahlen 65 Pfund und erwarten dafür einen Wettkampf“, sagte der schottische Fußball-Nationaltrainer Gordon Strachan vor der Partie am Mittwoch im Londoner Wembley-Stadion: „Ich mag Freundschaftsspiele nicht, bei denen zur Halbzeit zehn Spieler ausgewechselt werden. Wenn das passiert, stirbt das Spiel.“

Bereits vor 150 Jahren standen sich beide Länder gegenüber. Seitdem hat sich auch aufgrund der Geschichte der britischen Inseln eine große Rivalität entwickelt. Der „Guardian“ schrieb vor Jahren, dass diese Länderspiele für „Millionen von Menschen auf beiden Seiten der Grenze die Chance zum ultimativen Sieg über den Feind“ seien. Seit fast 14 Jahren warten die Engländer und die Schotten aber nun schon auf das nächste Kräftemessen, anlässlich des Jubiläums zum 150-jährigen Bestehen der englischen Football Association (FA) ist es wieder soweit.

Zuletzt zeigte sich die besondere Rivalität bei der EM-Endrunde 1996 in England, als die heimischen Fans vor dem Gruppenspiel die Schotten bei ihrer Hymne gnadenlos ausbuhten. Die bisher letzte Partie fand 1999 in London statt. Schottland gewann in der EM-Qualifikation mit 1:0, konnte England den Platz bei der Endrunde 2000 aber nicht streitig machen. Keine anderen Nationen spielten so häufig gegeneinander.

Schottlands Angreifer Shaun Maloney ist sicher, dass eine Menge Patriotismus im Spiel sein wird. Der Profi von Wigan Athletic sprach vom größten Duell seiner Karriere. „In Wembley gegen England zu spielen, ist das wichtigste Spiel, in dem ich je mitgewirkt habe. Es ist zwar nur ein Test, aber es bedeutet die Welt für uns“, erklärte Maloney. Er forderte seine Mitspieler auf, die „einmalige Chance zu ergreifen und Geschichte zu schreiben“.

Englands Roy Hodgson hat ganz andere Probleme. „Was mich mehr interessiert als die Rivalität, ist unsere Leistung“, sagte der Nationaltrainer. Während die Schotten in der WM-Qualifikation die Teilnahme 2014 in Brasilien schon verspielt haben, geht es für ihn und seine Spieler noch um alles.

Im September stehen die bedeutsamen Partien gegen Moldawien und in der Ukraine an. Im Oktober erwartet man Montenegro und Polen zum Showdown. Derzeit liegen die Engländer in Gruppe H zwei Zähler hinter Montenegro auf Rang zwei. Nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt. Daher sind nicht alle Engländer überzeugt, dass man in Brasilien dabei sein wird. In Anlehnung an die jüngsten großartigen Ergebnisse britischer Sportler und das mögliche Aus der Kicker schrieb Ex-Nationalspieler Alan Shearer in der „Sun“: „Ich fürchte, unser Fußballer werden einen fantastischen Sommer ruinieren“.

Hodgson will seine Kritiker Lügen strafen. Die Schottland-Partie sei die perfekte Vorbereitung. „Es ist wichtig, dass ich Zeit mit den Spielern habe“, meinte der Coach, der den 31-jährigen Stürmer Rickie Lambert zum ersten Mal für die Auswahl nominiert hat und drei Tage vor dem Start der Premier League auf Clubinteressen Rücksicht nehmen soll.

Möglicherweise kann Hodgson aber auf Wayne Rooney zurückgreifen. Der abwanderungswillige Stürmer von Manchester United hatte am Sonntag den Community Shield aufgrund einer Schulterverletzung verpasst. Er trainierte am Montag bei den „Three Lions“ aber als sei nie etwas gewesen.