Arsenal-Coach nach peinlichem Pokal-Aus unter Druck
Bradford (dpa) - Von einer Blamage oder Demütigung wollte Arsène Wenger nichts wissen. Mit versteinerter Miene verteidigte der Trainer des FC Arsenal seine Profis nach dem peinlichen Ligapokal-Aus am Dienstagabend.
„Man schämt sich, wenn man nicht alles gibt, aber das Team hat alles gegeben“, bilanzierte der Franzose. Medien und Fans sahen das anders - sie kritisierten das Team nach der 2:3-Niederlage im Viertelfinale des Ligapokals scharf. Das Aus im Elfmeterschießen gegen den Viertligisten Bradford City konnten auch die deutschen Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski und Per Mertesacker, die bei Arsenal in der Startelf standen, nicht verhindern.
Für Wenger wird die Luft bei Arsenal langsam dünn. Seit 16 Jahren ist der 63 Jahre alte Trainer bei den Gunners - und startete mit seinem Team noch nie so schlecht in die Saison wie in diesem Jahr. Nach 16 Spieltagen stehen die Londoner nur auf Tabellenplatz sieben, 15 Punkte hinter Tabellenführer Manchester United.
Nach der Pleite gegen Bradford steckt der Elsässer in einer der schlimmsten Krisen seiner Amtszeit. Bei den Buchmachern sank die Quote für einen Rauswurf Wengers als nächsten Coach in der Premier League von 25:1 auf 7:1.
Seit sieben Jahren hat Arsenal keinen Titel mehr geholt. Die Geduld der Fans scheint langsam erschöpft, „Wenger raus“-Rufe sind keine Seltenheit mehr. Auch in den Medien wurden die Gunners für ihren halbherzigen Auftritt im Pokal kritisiert. „Für das alte, bedauernswerte Arsenal bleibt nur mehr Misserfolg und mehr Schande“, schrieb die „Daily Mail“, die „Times“ kommentierte: „Gedemütigter Wenger bewegt sich auf dünnem Eis.“ Der „Guardian“ urteilte: „Wenger erreicht neues Tief nach peinlicher Niederlage gegen Bradford.“
Die in Bestbesetzung angetretenen Londoner gerieten gegen den Viertligisten früh in Rückstand und konnten erst kurz vor Schluss ausgleichen. Im Elfmeterschießen versagten dann gleich drei Arsenal-Profis die Nerven. „Wir hätten nicht ins Elfmeterschießen gehen müssen. In der zweiten Halbzeit und in der Verlängerung war es Einbahnstraßen-Fußball“, sagte Wenger. „Das ist enttäuschend, aber Glückwunsch an Bradford, sie haben gut verteidigt.“