Auf zu neuen Ufern! Europäische Topclubs auf Weltreise

New York (dpa) - Fast 10 000 Kilometer fern der Heimat stimmte Sir Alex Ferguson in den Gesang mit ein. Anlässlich des 94. Geburtstags von Nelson Mandela brachte er dem Friedensnobelpreisträger zusammen mit einer Delegation von Manchester United vergangene Woche in Durban ein Ständchen.

„Jedes Mal, wenn man ihn trifft, hat man diese Ehrfurcht“, sagte Ferguson über den ehemaligen südafrikanischen Präsidenten. Ohne den Aufbruch zu neuen Ufern wären solche Szenen unmöglich. Immer mehr europäische Topclubs verschlägt es in der Vorbereitung in die Ferne. Kuala Lumpur, New York, Shanghai: Verlockender können Reiseziele kaum klingen. Doch wo andere Urlaub machen, schwitzen Stars wie Cristiano Ronaldo oder Frank Lampard. Die teils exotischen Fernreisen von Chelsea, AC Mailand oder Real Madrid haben in der Regel ein Ziel: die bessere Vermarktung der Clubs.

Konkrete Angaben etwa zu Antrittsgagen machen die Vereine ungern. Aber auch Bundesligaclubs wie der FC Bayern oder VfL Wolfsburg nutzen ihre Reisen nach China, um PR in eigener Sache zu betreiben. Für den HSV lohnte sich sogar der weite Trip nach Südkorea: Rund 1,2 Millionen Euro nahmen die klammen Hamburger mit dem Sieg des Peace Cup ein.

Mit Reisen nach Südafrika oder China will ManUnited nicht nur die Marke Red Devils in den Auslandsmärkten stärken. Auch der neue Sponsor, ein internationaler Logistikkonzern, wird erfreut sein. Schließlich vermittelt der englische Fußball-Rekordmeister dadurch ein Image, das besagt: immer und überall präsent.

Auch Ligakonkurrent FC Arsenal bricht seit einigen Jahren regelmäßig in die Ferne auf. Nach einer Asienreise sieht die Sommerroute nun Nigeria vor. In Lagos sollen an diesem Wochenende die deutschen Nationalspieler Lukas Podolski und Per Mertesacker als Werbefiguren in Erscheinung treten.

Trotz rund 12 000 Kilometern Wegstrecke von China nach Nigeria werden die Reisestrapazen für die Gunners kaum ins Gewicht fallen. Schließlich ist der Trikotsponsor ein Flugunternehmen. Und in den Maschinen ist für große, bequeme Betten gesorgt.

AC Mailand, AS Rom, Paris St.-Germain oder auch die Königlichen von Real Madrid verschlägt es in die USA. Zum 14. Mal will sich das Team von Trainer José Mourinho auf die neue Saison in den Staaten vorbereiten. Vom 28. Juli bis zum 11. August stehen für Mesut Özil, Sami Khedira & Co. Testspiele in Los Angeles, Las Vegas, New York und Philadelphia auf dem Programm.

Als Globetrotter hat sich der FC Chelsea erwiesen. Bereits seit 1906 bestreitet der Champions-League-Sieger regelmäßig einen Teil seiner Vorbereitung fern der Heimat. In Dänemark, Österreich und Ungarn fing alles an; später kamen Algerien, der Iran oder Thailand hinzu. In diesem Sommer sind wieder die USA das Ziel. „Die Atmosphäre in den Stadien ist gut“, lobt Trainer Roberto di Matteo.

Über mangelnden Zuspruch auf der diesjährigen Tour konnte sich der Italiener in den Arenen nicht beklagen. Und vielleicht schauen auch wieder ein paar Hollywood-Stars vorbei. Schließlich jubelten den Blues bei der jüngsten USA-Reise vor drei Jahren Oscar-Preisträgerin Charlize Theron oder Serien-Star Ashton Kutcher zu.