„Außergewöhnlicher“ Zanetti erstaunt alle
Rom (dpa) - Nach seinem „unglaublichen“ Comeback gönnte sich Javier Zanetti nur eine kurze Verschnaufpause. Ein Essen mit der Familie in seinem Lieblingsrestaurant, dann stand der 40-Jährige schon wieder auf dem Trainingsplatz - schließlich hat er mit seinem Verein Inter Mailand noch viel vor.
Gerade erst hat der Kapitän nach seinem Achillessehnenriss im April seine Rückkehr aufs Spielfeld gefeiert, da wird schon über eine Verlängerung seines Vertrages bis 2015 spekuliert. „Erst das Wunder, dann die Verlängerung?“, titelte „Tuttosport“ am Montag. „Bei Inter wünschen sich alle, dass der Kapitän noch einmal für ein Jahr unterschreibt.“
Ende der Woche soll der Argentinier den neuen Club-Eigentümer Erick Thohir treffen. Eins ist nach seinem Acht-Minuten-Einsatz beim 2:0-Sieg über den AS Livorno sicher: Auch nach der langen Pause kann der Mittelfeldspieler eine Verstärkung sein. „Wirklich unglaublich, in seinem Alter mit so einer Leichtigkeit und Unbekümmertheit auf den Platz zurückzukehren“, lobte Inter-Coach Walter Mazzarri.
Für Zanetti und die Inter-Anhänger war die Rückkehr des Fan- Lieblings auf den Platz nach fast 200 Tagen Pause ein emotionaler Moment. Als der 40-Jährige in der 82. Minute aufs Feld sprintete, gab es lauten Applaus, selbst Präsident Massimo Moratti erhob sich aus seinem Sitz. Zanetti spielte engagiert, leitete mit seinem Pass den Treffer zum 2:0 durch Yuto Nagatomo ein. Das gesamte Team herzte und umarmte den Kapitän, der seit 2011 Inters Rekordspieler ist. „Ein großartiges Gefühl, mit 40 Jahren nach sechs Monaten Verletzungspause zurückzukehren, ist nicht leicht“, sagte Zanetti.
Und damit hat der Argentinier, der bereits seit 1995 für die Lombarden spielt, noch lange nicht alle seine Ziele erreicht. Mit Inter Mailand will der ehemalige Nationalspieler wieder Erfolge feiern und seinen Stammplatz zurückerobern. Schon im nächsten Ligaspiel gegen den FC Bologna am 24. November plant er seine Rückkehr in die Startelf. Und sogar den Serie-A-Rekordspieler Paolo Maldini könnte der Argentinier im kommenden Jahr einholen.
Dabei hatten viele Beobachter seine Karriere schon für beendet erklärt, als sich der Routinier im April die Achillessehne riss. Rund acht Monate Pause waren ihm damals prophezeit worden, doch Zanetti gab nicht auf. „Ich werde stärker denn je zurückkommen“, versprach er und schaffte das Comeback nach nur etwas mehr als fünf Monaten.
Moratti meinte vor wenigen Tagen staunend, Zanetti komme „vom Planeten Krypton“, Mazzarri lobte: „Zanetti ist ein außergewöhnlicher Spieler“. Selbst am Tag seiner Hochzeit und kurz nach der Geburt seines Sohnes trainierte der Argentinier, wie seine Frau „Ciao Como Radio“ erzählte. Dass der unermüdliche Zanetti im kommenden Sommer wirklich seine Karriere beendet, glaubt in Mailand daher kaum jemand.