Bales Torgala lässt CR7 und Özil vergessen
Madrid (dpa) - Ein Prinz erobert Madrid im Sturm: Nach dem Dreierpack von Gareth Bale beim 4:0-Kantersieg von Real Madrid über Real Valladolid denkt beim spanischen Fußball-Rekordmeister niemand mehr an Mesut Özil.
Der 100-Millionen-Mann aus Wales setzte allen Diskussionen über den Weggang des deutschen Nationalspielers zu Arsenal ein Ende. Mehr noch: „Er ließ auch (den verletzten) Cristiano Ronaldo vergessen“, wie die Zeitung „Sport“ titelte. In den Madrider Medien wurde Bale am Sonntag prompt entweder zum Prince of Wales und auch zum Prince of Goals erhoben.
„Das war ein schöner Abend, ich bin fast 100 Prozent fit“, sagte der frühere Tottenham-Profi in Anspielung auf seine von Verletzungen und dem Wechsel-Hick-Hack überschattete Saisonvorbereitung. Vor 70 000 begeisterten Zuschauern hatte der 24-Jährige zum Teil in bester Abstaubermanier mit dem Kopf (32.), mit rechts (63.) und auch mit links (88.) getroffen. Zudem servierte er beim 2:0 eine Flanke maßgerecht auf den Kopf von Karim Benzema. „Big Gareth“, schrieb das Sportblatt „Marca“, und „AS“ meinte, Bale habe „den Ronaldo gemacht“.
Vergleiche mit dem Portugiesen, der das Spiel im Bernabeu wegen einer Oberschenkelblessur neben Model-Freundin Irina Shayk von der Tribüne aus verfolgte, ließ Bale aber nicht gelten: „Ronaldo ist der Beste der Welt“, sagte er. Bescheiden und hierarchiebewusst ist der Junge selbst nach dem dritten Dreierpack seiner Karriere (zuvor war ihm das Kunststück mit Tottenham schon gegen Inter Mailand und Aston Villa gelungen) auch noch, staunten spanische Journalisten. Enttäuscht waren diese nur, als Bale keinen Satz auf Spanisch sagen konnte: „Not yet, not yet“, rief er verlegen in die Runde.
Der nach stotterndem Saisonstart mit vielen Kurzeinsätzen immer mehr in Form kommende Waliser zeichnet neben den ebenfalls stärker aufspielenden Offensivkräften um Jungregisseur Isco, Argentiniens Angel di Maria und Benzema sowie den nach Verletzung ins Team zurückgekehrten Mittelfeldboss Xabi Alonso für den „heißen Herbst“ von Real verantwortlich. In den letzten sieben Spielen trafen die „Königlichen“ 30 Mal, die Abwehr steht zudem immer besser.
Die Hauptstadt-Medien feiern, dass Real nun nicht mehr wie unter Ex-Trainer José Mourinho auf Kraft und Konter, sondern im besten Stil von Erzrivale Barcelona schönen „Tiki-Taka“-Pass-Fußball spiele. Dass der deutsche Sami Khedira lange verletzt ausfällt, dass Stadtrivale Atlético beim FC Elche mit 2:0 gewann und in der Tabelle mit 40 Punkten aus 15 Runden immer noch drei Zähler mehr hat, und dass Leader Barça am Sonntagabend den Vorsprung mit einem Sieg bei Athletic Bilbao auf sechs Punkte ausbauen konnte, störte am Bernabéu nach der Bale-Gala niemanden. „Wenn die Gegner nun Angst vor uns haben, dann ist das gut“, meinte Coach Carlo Ancelotti selbstbewusst.