Barça stolpert und spürt Atem von Ronaldo & Co.
Madrid (dpa) - Punktverlust und Zoff beim FC Barcelona, Sieg und weiterer Auftrieb für Real Madrid: Die Generalproben für die Hinspiele des Champions-League-Viertelfinales sind für Spaniens Fußball-Giganten höchst unterschiedlich verlaufen.
Nach dem 2:2 beim FC Sevilla spürt der Primera-División-Leader - der am Mittwoch in Paris antreten muss - bereits den Atem von Weltfußballer Cristiano Ronaldo & Co. Vor dem Königsklassen-Stadtderby am Dienstag bei Atlético gewann Real auch mit einer halben B-Elf und ohne den gesperrten Weltmeister Toni Kroos problemlos 3:0 gegen den FC Eibar und rückte den Katalanen bis auf zwei Punkte auf die Pelle.
„La Liga glüht“, titelte sieben Runden vor Schluss die Zeitung „Sport“. Beim FC Barcelona, der zuletzt sechs Siege eingefahren hatte, liegen plötzlich wieder die Nerven blank. Dabei hatten die Katalanen im Stadion Sánchez Pizjuán, wo die Hausherren seit nunmehr 32 Begegnungen nicht mehr verloren haben, eine tolle erste halbe Stunde hingelegt und nach dem 399. Pflichtspieltor von Lionel Messi (14.) im Barça-Trikot und einem sehenswerten Freistoß-Treffer von Neymar (31.) klar geführt. Doch nach einem Leistungsabfall der Gäste rettete der Liga-Fünfte aus Andalusien durch Ever Banega (37.) und Kevin Gameiro (84.) doch noch einen Punkt.
Bei Barça begann der Zoff schon vor dem Ausgleich. Als er in der 73. Minute durch Xavi ersetzt wurde, machte Neymar seinem Unmut durch eine abschätzige Handbewegung Luft. „Ein solcher Blödsinn interessiert mich nicht. Wichtig ist, dass wir noch Erster sind“, lautete die Antwort von Trainer Luis Enrique nach dem Abpfiff auf Fragen von Journalisten. Doch dann wurde der Coach auch noch von Vizepräsident Jordi Mestre kritisiert: „Ich weiß nicht, warum Neymar rausgenommen wurde. Er hat doch ein Superspiel gemacht.“ Auch katalanische Medien sprachen von „einem Fehler“.
„Von Disney zum Terrorhaus“ - so beschrieb „Sport“ das Wechselbad der Gefühle. Zu allem Übel ist der Mittwoch-Gegner in bester Verfassung. Paris holte am Samstag durch einen 4:0-Sieg über den SC Bastia zum fünften Mal den französischen Liga-Pokal. Zlatan Ibrahimovic, der nach der Beschimpfung Frankreichs als „Scheiß-Land“ für vier Liga-Spiele gesperrt worden war, glänzte im Stade de France erneut mit zwei Toren, Edinson Cavani erzielte die übrigen Treffer. Gut für Barcelona nur, dass „Ibra“ fürs Hinspiel gesperrt ist. Und dass der Deutsche Marc-André ter Stegen am Mittwoch wieder das Tor hütet. Claudio Bravo machte nämlich in Sevilla beim 1:2 keine gute Figur.
Bei Real ist die Stimmung nach drei Ligasiegen in Serie ganz anders als in Barcelona. Am Samstag musste man sich bei Toren von Ronaldo (20.), der erstmals seit dem 29. April 2014 beim FC Bayern München wieder per Freistoß traf, Javier Hernandez (30.) und Jesé (84.) kaum verausgaben. Für Dienstag-Gegner Atlético ist nach dem 2:2 in Málaga bei neun Punkten Rückstand die Titelverteidigung in weite Ferne gerückt. Gegen die Königlichen ist man aber seit sechs Spielen ungeschlagen, zuletzt gab es gar ein 4:0. Real-Coach Carlo Ancelotti ist indes nicht bange: „Mein Team wird immer besser“, frohlockte er.