Barças Fußball-Fest - Reals Pleite
Madrid (dpa) - Schiedsrichter César Muñiz Fernández weiß, was sich gehört: Nach dem 8:0-Kantersieg des FC Barcelona über CA Osasuna wartete der Unparteiische auf Lionel Messi und überreichte dem dreifachen Torschützen den Spielball.
Der Weltfußballer des Jahres 2010 sammelt die Bälle all jener Spiele, in denen ihm drei oder mehr Treffer gelangen. Beim Erfolg über Osasuna landete der Argentinier seinen elften Dreierpack im Barça-Trikot.
Keinen Grund zum Jubel gab es für Barcelonas Erzrivalen Real Madrid: Die Königlichen verloren bei den Underdogs von UD Levante in Valencia mit 0:1 und kassierten die erste Saisonniederlage am dritten Spieltag. Sami Khedira sah schon in der 40. Minute Gelb-Rot, Mesut Özil wurde erst in der 70. Minute eingewechselt und konnte das Unheil nicht mehr verhindern. Den entscheidenden Treffer erzielte der Ex-Hannoveraner Arouna Koné (68.). Madrid musste die Tabellenspitze an den FC Valencia abgeben, Zweiter ist der FC Barcelona.
Nach der Pleite bekommt das Starensemble aus Madrid einiges an Kritik zu hören. Barcelona brachte hingegen mit seinem höchsten Punktspielsieg im Camp-Nou-Stadion seit 15 Jahren alle Skeptiker zum Schweigen, die den spanischen Meister und Champions-League-Sieger in einer Krise gesehen hatten. Messi & Co waren zuletzt in San Sebastián und in der Champions League gegen den AC Mailand jeweils über ein 2:2-Remis nicht hinausgekommen. Manche Kommentatoren sahen beim FC Barcelona bereits das Ende der großen Erfolgs-Ära heraufziehen.
Messi allein zeigte, dass das Ende der Ära noch auf sich warten läasst. Er erzielte drei Tore (5./41./79. Minute) selbst, bereitete zwei Treffer von Cesc Fàbregas (13.) sowie Xavi (57.) vor und traf zweimal den Pfosten. Weltmeister David Villa (34./77.) war zweimal erfolgreich, Osasunas Verteidiger Roversio (40.) unterlief ein Eigentor.
Barças Trainer Josep Guardiola hatte mit bitterböser Ironie auf das Gerede von einer Krise bei den Katalanen reagiert. „Wahrscheinlich werden wir in dieser Saison überhaupt keinen Titel gewinnen“, hatte der Trainer vor dem Spiel gesagt und seine Elf damit zu einer Trotzreaktion anzustacheln versucht.
Beim Titelrivalen Real Madrid griff Trainer José Mourinho die Tiefstapelei seines Kollegen auf und bewies, dass er nicht nur poltern kann, sondern auch die Kunst der Ironie beherrscht. „Unser Ziel ist der Klassenerhalt“, witzelte der Portugiese. „Erst wenn wir 40 Punkte auf dem Konto und die Gefahr des Abstiegs gebannt haben, können wir sehen, ob wir uns weitere Ziele setzen.“ Mit der Leistung vom Sonntag könnten die ironisch gemeinten Worte plötzlich einen Wahrheitsgehalt bekommen.